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Asien-Reise vom Mai 2006 bis Dezember 2006

Margrit und Günther Utpadel

1. Bericht  / 2. Bericht / 3. Bericht /  4. Bericht /  5. Bericht 6. Bericht /  7. Bericht 8.Bericht  / 9. Bericht

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Goldmud, 24. Juli 2006, 9. Reisebericht, bin total in Eile, die Zeit draengt!!!

Liebe Familie, Freunde, Bekannte und andere Globetrotter 13. 7. 06 Urumqi Wir muessen den Platz zum 3. Mal raeumen und Alim bringt uns zum Bianjiang Hotel nur einen Km vom Silk Road entfernt. Hier scheint das Hotel in russischer Hand zu sein. Die Geldwechsler laufen uns hinter den Versen her.

14. 7. 06. Heute gehen wir down town in Urumqi. Das Busfahren kostet auch hier 1 Yuan also 15 Rappen pro Strecke. Gestern durfte ich meinen Bericht nicht per Stick uebertragen, also gehe ich jetzt auf Internet Suche. Eine Postangestellte begeleitet mich hin, das Internet ist in einem finsteren Keller, den ich ohne ihre Hilfe nie gefunden haette. Guenther laesst in dieser Zeit sein herausgefallendes Brillenglas einsetzen, das auch hier ohne Bezahlung Dienst am Kunden ist.

Mit der Gondelbahn schweben wir auf den Red Hill, den Hausberg von Urumqi.Der spektakulaere Ausblick ueber die Stadt ist beeindruckend. Hier wird uns einmal mehr bewusst wie die Chinesen in allen Sparten aufruesten. Die Konsumtempel schiessen wie Pilze aus dem Boden, die Autostrassen fuehren 4-spurig durch die Staedte und die Hochhaeuser werden immer hoeher. Im ?Carrefour? Laden koennen wir fast alles einkaufen was das Herz begehrt.

Leider ist es auch hier nicht moeglich die leeren Gasflaschen aufzufuellen. Alim vertroestet uns auf Turfan. Urumqi, schoenes Weideland, ist das politische, industrielle und wirtschaftliche Zentrum des Autonomen Gebietes Xinjiang. Ueber 1 Mill.Menschen leben hier. In der Ferne hinter der Skyline stehen majestaetisch die Schneegipfel des Tian Shan.

15.7.06 verlassen wir mittags Urumqi und fahren die 120 Km zum Heavenly lake, von der Wueste in die Berge. Hier auf dem Parkplatz auf ca. 1600 m koennen wir ueber Nacht stehen bleiben. Die riesigen Parkplaetze sind mit Bussen belegt, was ahnen laesst was oben am See ablaeuft. Alim, seine Mutter mit einer Freundin, die diese Gelegenheit koestlich geniessen auch mal an den Himmelsee zu kommen und der Fahren uebernachten in einer Jurte oben am See.

Guenther legt sich ins Auto und ich schnuere die Turnschuhe und mache mich auf den Weg bezw. auf die Treppen zum See hinauf. Die Treppen und Wege sind angenehm zu begehen und fuehren durch Kiefern- und Tannenwald. Ich fuehle mich wie auf einer Wanderung in der Schweiz, abgesehen vom Treppenweg und den Pagoden, die zum Picknick einladen. Ich bin in einer guten Stunde oben am See und nicht wie mir Alim prophezeit hat in 2 Stunden. Es ist ein schoener Bergsee auf knapp 2000 m Hoehe, die Kuehe weiden auf gruenen Wiesen und an Berghaengen. Unzaehlige einheimische Touristen vergnuegen sich am See, vor allem mit Erinnerungsfotos schiessen. Die vielen bunten Trachten werden den Frauen fuer das Urlaubsbild vermarktet. Es herrscht Jubel, Trubel, Heiterkeit am Bergsee, der umgeben ist vom Tian Shan, dem Himmelsgebirge mit dem goettlichen Berg, Bogda Shan, 5.445 m. Ich entfliehe dem Rummel und fahre mit der Gondelbahn runter.

Sonntag, 16. 7. 06. Nach dem Fruehstueck wandert auch Guenther mit zum See und ich geniesse nochmals die frische Bergluft, der runter schiessende Bergbach, das Vogelgezwitscher und die Bergblumen. Die grosse Masse faehrt mit derGondelbahn hoch und runter. Zum See werden die Touristen mit Elektromotorfahrzeuge gekarrt. Wir laufen dem See entlang und steigen zu einem kleinen neuen buddhistischen Kloster hoch und geniessen oberhalb unser Picknick und die schoene Aussicht.

Wir fahren mit dem Schiff zurueck und mit der Gondelbahn hinunter. Um 14.00 Uhr fahren wir zurueck nach Urumqi bevor all die Touristenbusse wieder auf Achse sind. Alims Mutter faehrt nach Turfan mit und die Freundin bleibt in Urumqi. Jetzt steigt die Temperatur an und an je naeher wir Turfan sind und wir kommen um 21.00 Uhr im Hotel Turfan an. Es ist verdammt heiss und dazu auch noch feucht weil der Himmel unueblicherweise bewoelkt ist. Wir leisten uns ein Hotelzimmer mit AC fuer nur 200 Yuan, Fr. 30.--. Mein Waeschesack platzt aus allen Naehten. Das Badezimmer wird zur Waescherei umfunktioniert.

Turfan, 17.7.06. Alim ist in Turfan aufgewachsen und seine Mutter besitzt hier eine kleine Eigentumswohnung. Das Turfan-Becken liegt im Schnitt 150 m unter Normal Null. Die Gegend um Turfan und Turfan selber ist weitbekannt fuer seine suessen Trauben. Auf der Fahrt hierher sahen wir unendliche Rebenfelder mit Trauben behangen. Die ersten Trauben sind bereits auf dem Markt. Die alten engen Gassen und Strassen sind durch Km lange Reben-Pergola ein fuer uns ungewohntes Bild. Es ist ein Vergnuegen unter den schattenspendenden Trauben spazieren zu gehen.

Heute geht Alim mit uns auf Besichtigungstour. Zuerst besuchen wir die alte Stadt Jiaohe, die wie eine natuerliche Festung auf einem Felsplateau zwischen zwei Flusstaelern trohnt. Jiaohe ist von den Ruinenstaedten an der Seidenstrasse noch am besten erhalten. Im 8. Jh. war sie ein regionales Verwaltungszentrum. Das Strassenmuster ist gut erkennbar, so wie Brunnen, Tempel und die Ueberreste der Lehmhaeuser. Mich beeindruckt die Lage. Beeindruckend ist das schematische und in Miniatur dargestellte Karez-Bewaesserungssystem.

Das 2000 Jahre alte Kanalsystem bewaessert die Oase von Schmelz- und Quellwasser vom Fusse des Tianshan. Die fuer Touristen hergerichteten Kanaele lassen erahnen wie das System gebaut wurde. Es ist wieder ein Touristenort, der zu einem ethnischen Themenpark wurde. Sehenswert ist bestimmt das Emin-Minarett aus dem 18. Jh. Es ist heiss und uns laeuft der Saft aus allen Poren.

Nach dem Abendessen sind wir bei Alims Mutter zu Tee und Melone eingeladen. Sie ist eine herzliche 64-jaehrige Frau. Bestimmt musste sie in ihrem Leben vieles hart erkaempfen da sie als junge Mutter Witwe wurde. Sie arbeitete als Lehrerin und war Staatsangestellte, so dass sie heute eine Altersrente bekommt. Ihre Wohnung ist schlicht moebliert, im Wohnzimmer stehen ein grosser TV und eine Klimaanlage. Zum Abschied schenkt sie uns drei Frauen eine Teeschale aus Holz und ein typischer Seidenschal aus dieser Provinz. Hier haben die Maenner endlich die Gasflaschen fuellen koennen.

18.7.06 verlassen wir Turfan und fahren wieder durch eine bizarre Berglandschaft mit vielen Rottoenen, deshalb der Name die Flammenberge. Guenther und ich passen mit der Besichtigung der Bezeklik Grotten, die laut Reisefuehrer stark gepluendert und zerstoehrt sind. Dazu kommt wieder die touristische Vermarktung. Wir besteigen eine Sandduene und geniessen das schoene Tal von oben. Wir koennen wieder in der freien Wueste campieren, weg von lauten und turbulenten Staedten.

19.7.06 Die Reise geht weiter durch die Wueste nach Hami. Die Strasse ist gut, sehr stark befahren von schwer beladenen Lastwagen. Die Autobahn ist im Bau, wieder ein Riesenprojekt. Alim sagt immer wieder, in China ist alles gross!! Das Stimmt tatsaechlich. Diese Gegend zaehlt zu den lebensfeindlichsten Regionen ganz Chinas und wurde schon von den Seidenstrassenhaendlern als gefaehrlichster Abschnitt der Reise durch ganz Asien gefuerchtet. Hami ist bekannt fuer die Hami-Melonen wie Turfan fuer die Trauben. Die gelben Gua verdienen den Namen Honigmelonen, sie sind herrlich suess und fein im Geschmack. Die Wassermelonen spenden uns in dieser Gegend die notwendige Fluessigkeit.

Sehenswert sind die zwei Pavillons auf dem Graeberkomplex der Hami-Koenige. Die Mausoleen bestehen vorwiegend aus Holz und sind in mongolischer Rundform und in chinesischer Pagodenform gebaut.

Wir campieren nochmals in der Wueste in ca. 1200m Hoehe, sehr angenehm von der Temperatur her, wir schlafen bestens.

20.7.06. Wir kommen Dun Huang naeher, es ist bewoelkt und einige Km vor der Stadt wuetet ein Sandsturm. Wir duerfen im Hof vom Hotel Dun Huang stehen. Hier im Business Center haben wir Internet Zugang. Meine Haare sind mir jetzt zu lang und ich kann nicht mehr selber daran herum schneiden. Kurz entschlossen gehe ich zum Hotel Coiffeur. Mit meinen Haenden gestikuliere ich Haare waschen und schneiden. Der junge smarte Chinese nickt viel versprechend mit seinem Kopf. Er kleidet mich frisoergerecht ein, nimmt eine Spritzflasche und macht meine Haare nass. Wieder will ich ihm zu verstehen geben, dass ich die Haare gewaschen haben moechte. Er nimmt nicht gross Notiz von meinen Handbewegungen, schnallt sein ?Revolvergurt? mit jenen Scheren um seine Huefte und schon geht er an meine Haarpracht, die kuerzer und kuerzer wird. Ich troeste mich damit, dass die Haare ja wieder nachwachsen. Jetzt wird der karge Rest mit dem Foen in Form gebracht. Ich will schon den Geldbeutel hervorholen, da winkt er mich zum Haarwaschbecken und jetzt wird gewaschen und dann nochmals mit dem Foen hantiert. Er freut sich als ich den Salon mit einem zustimmenden Laecheln verlasse. In China wird vieles den anderen Weg rum gemacht. Sie, oder wir denken anders??!!???

Dun Huang, 21.7.06. Heute fuehlt sich Guenther nicht gut, mag nicht essen und will nur schlafen. Wir fahren zu den Mogao caves. Ich kann mittlerweile den Pinz ganz gut lenken, nur mit dem Retourgang habe ich mich noch nicht vollumfaenglich angefreundet. Guenther beleibt im Wagen. Die Grotten von Mogao zaehlen zu den groessten archaeologischen Entdeckungen Ostasiens und gelten als die ersten bekannten buddhistischen Tempel innerhalb der Grenzen des chinesischen Reichs. Interessierte koennen in Sachbuecher stoebern.

Um Dun Huang hat es riesige Sandduenen, die wir sehen und besteigen wollen. Aber uns trifft fast der Schlag als wir sehen wie die Duenen ?verkauft? werden. Ich bin nicht gewillt dafuer zu bezahlen. Wir begnuegen uns mit einem Blick durch das Eingangstor mit Zahlstelle. Kamele kreisen wie Ameisen einer ausgewahelten Duene entlang und geben den Touris das Wuestenfeeling, andere fahren mit Schlitten die Duenen herunter oder rasen mit Gelaendewagen herum. Der Weg vom Parkplatz zu den Duenen ist Km lang mit Souvenirstaenden belegt.

22.7.06. Guenther geht es besser. Nach auftanken von Wasser und Benzin verlassen wir Dun Huang gegen Mittag. Zuerst fahren wir noch lange den Sandduenen entlang und auf der anderen Seite der Strasse ist es oede Wueste. Die 100 Km bis zur Passstrasse sind eher langweilig, dann wird es bergig und abwechslungsreich. Kurze Stopps lassen uns nicht lange draussen verweilen, der Wind blaest gewaltig.

Hier in den Bergen sehen wir wieder Schaf- und Ziegenherden. Kamele sind auch unterwegs. Die Passhoehe ist auf 3648 m. Auf guter Strasse fuhren wir ab Dun Huang 350 Km und uebernachten in der Naehe eines Salzsees.

Sonntag, 23. 7. 06 Heute haben wir nicht unbedingt ein sonntaegliches Vergnuegen. Die Strasse ist im Bau und wir muessen unzaehlige Bypaesse, auf schlechter Schotterstrasse oder durchloecherte alte Strassenabschnitte fahren. Die Wueste ist im wahrsten Sinn des Wortes total wuest, Menschen feindlich, nicht zum Ueberleben. Das Strassenbauprojekt, mit Eisenbahn im Bau ist gigantisch.Die Salzseen werden abgebaut und wir sehen ein Laster nach dem anderen mit Salz beladen irgendwohin fahren. Was die Chinesen bauen ist unbeschreiblich.

Die salzverkrustete Wueste gibt ein tristes Bild ab. Fuer die ersten 100 Km brauchen wir 3 ½ Std. Fahrzeit. Es ist unheimlich ermuedend in dieser trostlosen Gegend auf solch schlechten ?Strassen? zu fahren. Nach der spaeten Mittagspause wird gottlob die Strasse besser und wir kommen doch noch nach Golmud.

24. 7. 06. Jetzt bin ich schon wieder in Zeitdruck, 19.00 Uhr, wir wollen bald essen gehen.

Heute konnten die Maenner die Strassenverkehrsgebuehren fuer die kommenden 3 Monate hier in Golmud nachbezahlen. Morgen sollten wir von Alim auch das CHN-Schild, das als Zolldokument fuer die Ausreise noetig ist, bekommen. Jetzt ist mit den Papieren alles in bester Ordnung.

Die Maenner liessen an den Autos die Raeder von vorne nach hinten wechseln um an den Reifen eine einigermassen gleichmaessige Abnutzung zu erzielen. Jetzt wollen wir uns noch mit Lebensmittel eindecken um uns auf den 1000 Km nach Lhasa verkoestigen zu koennen. Tibet rueckt naeher, wir freuen uns riesig!

Die Zeit draengt, wir senden herzliche Gruesse aus Golmud Margrit und Guenther Utpadel

 

 

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Stand: Montag, 21. Mai 2007.