7. Reisebericht aus Kashgar/China, 30. 06. 06
Hallo / Wèi !! (Wir sind in China!!)
Zuerst muss ich jetzt dringend einen massiven ?Fauxpas? in meinem 2.?
Reisebericht entschuldigen und korrigieren, den ich erst kuerzlich
entdeckt habe. Ich habe geschrieben, dass der Amu Daria Fluss aus dem
Aralsee fliesst und das stimmt wirklich nicht. Der Amu Daria und Syr Daria
fliessen beide IN den Aralsee. Der spaerliche Rest der noch in den See
fliesst kommt daher weil die Fluesse lange vorher gepluendert werden um
die riesigen Felder (Baumwolle ect.) zu bewaessern.
Sorry!!
Heute war Guenther erfinderisch. Heiri und ich haben unsere Compis
mitgenommen aber leider die Allerweltsstecker in den Autos vergessen.
Heiri hat mit Gunthers Extrem-CH-Taschenmesser der ?stoerende Pol?
abgefeilt. Ich habe meinen Compi-Akku erschoepft und dann Heiri um sein
Kabel gebeten. Am Nachmittag waren wir unterwegs und ich sollte meinen
Akku wieder laden, was aber nicht funktioniert sobald wir das Zimmer
verlassen und die Karte (Schluessel) einstecken, so dass das Zimmer
abgeschlossen ist und auch der Strom ist unterbrochen, nur die AC laeuft
autonom weiter. Guenther zueckte seine ?Kumulus Karte? (Migros
Einkaufspunktekarte) steckte diese im Zimmer in den Schlitz und siehe da
es funktioniert bestens, mein Akku wird geladen. Nach dem Bazarbesuch
kommen wir nicht ins Zimmer, die Tuere ist blockiert wegen der
Kumulus-Karte. An der Rezeption bekommen wir eine andere Karte und koennen
ins Zimmer eintreten.
Not macht erfinderisch!
23./24.06.06
In Balykci haben wir erfahren, dass Einreisedokumente fuer die Autos nach
China fehlen. Wir kommunizieren per E-Mail, SMS und Telefon. Wir
beschliessen das Abwarten auf neue Infos am Songkoel See zu verbringen.
Kurz nach Balykci fuehrt eine Naturstrasse 50 Km ueber Paesse durch eine
farbenfrohe Huegel- und Gebirgslandschaft. Die ausgewaschenen Huegelzuege
haben tiefe Verticalrinnen und präsentieren sich wie Theaterkulissen. Der
Himmel ist wolkenbedeckt und laesst die Sonne spaerlich durchstrahlen, was
jedoch spezielle Lichtspiele hervorruft. Ploetzlich erscheint der Songkoel
in blassem Blau. Hier sehen wir auf dieser Reise die erste Dzongherde
(Jack/Rind) einen Huegel entlang streifen. Die Nomaden haben ihre Tiere in
die Berge gefuehrt und uebersommern in ihren Jurten. Wir staunen immer
wieder wie schon die kleinen Buben und die Jungs geschickte, akrobatische
Reiter sind. Eine Show-Einlage hoch zu Pferd macht uns und ihnen Spass.
Nach den aufregenden Stunden wegen der fehlenden Papiere und der frischen
kalten Luft auf ca. 3400m Hoehe gehen wir frueh schlafen.
Am 25. 6. sind Guenther und ich startbereit fuer die Wanderung in die
Hoehe, wir moechten den ganzen See sehen koennen. Mit den Autos an den See
zu kommen ist schwierig mangels Pisten, Sumpfgebiete und zudem ist es ein
Naturreservat.Wir steigen bei unterschiedlichem Wetter, mal Sonne, mal
bewoelkt, 3 Stunden in die Hoehe auf einen Bergruecken. Der See zeigt sich
in verschiedenen Tuerkis- und Blautoenen. Der Wind blaest uns zuerst sanft
um die Ohren und schiebt uns wohlriechende Kaeuter-Duftwellen unter die
Nasen. Milane und Adler ziehen ihre weiten Kreise ueber unseren Koepfen
und bunte Kleinvoegel vergnuegen sich in Bodennaehe. Jetzt sind wir auf
ca. 3800 m Hoehe, die Luft ist mit weniger Sauerstoff angereichert und wir
laufen automatisch langsamer ueber die Edelweisswiesen, die durchbrochen
sind von blauen, gelben, weissen und roten Gebirgsbluemchen. Von ?unserem?
Gipfel sehen wir den ganzen Songkoel, die Schneeberge, unten im Tal die
?Minijurten?, die bewegenden Punkte der Herden und unsere Miniaturcamper
stehen. Jetzt blaest der Wind heftig um unsere kappengeschuetzten Ohren
und die Haende koennten Handschuehe vertragen.
Nach 5 Stunden sind wir hungrig zurück beim Wagen. Jetzt lueftet sich der
Himmel, es ist sonnig und warm. Nach dem spaeten Mittagessen beschliessen
wir das Tal zu verlassen und zurueck zu fahren in den Handy-Bereich.
Wieder auf der Hauptstrasse campieren wir vor Naryn.
26.6.06 morgens um 09.00 Uhr sind wir bereits in Naryn und suchen ein
Internet auf. Noch keine Neuigkeiten betreffend unsere Wagenpapiere. Jetzt
habe ich Zeit alle anderen Mails zu beantworten. Nach Telefonaten und
E-Mails fahren wir nach 16.00 Uhr mit den neusten Infos aus Naryn raus.
Morgen, am 27. Juni muessen wir in China einreisen sonst verfaellt unser 4
Monate-Visua. Es ist wahrscheinlich unumgaenglich mit den Autos
einzureisen. Auch werden wir unseren Pinzgauer nicht als Handgepaeck
durchbringen. Wir lassen es auf uns zukommen.
Die schlechte Strasse fuehrt gleich ueber zwei Paesse und schon zeigt das
Handy ?KEIN DIENST?. Ein guter Stellplatz abseits der Strasse ist immer zu
finden. Von unserem Platz aus koennen wir ein Paar Wildenten beobachten.
Der eine Partner schiebt Wache, der andere betreut seine Brut oder
Jungmannschaft.
Das Nest koennen wir nicht sehen. Der 27. Juni wird bestimmt ein
spannender Tag werden. In At Bashy koennen wir noch die restlichen Som in
Benzin umsetzen. Das Tanken hat auch so seine Tuecken. Der Tank ist voll,
die Automatic stellt nicht ab und es spritz auf alle Seiten nur nicht in
den Kanister der auch noch gefuellte werden sollte. Leider habe ich wegen
der Waerme die Autotuere geoeffnet und so bekomme ich eine unfreiwillige
Benzindusche ab. Hinter der Tankstelle ist ein Bewaesserungskanal und da
kann ich meine Hosen fuers Erste auswaschen. Fuer einen Tag stinkt unsere
Fuehrerkabine wie eine Tankstelle.
Die Strasse fuehrt durch unzaehlige Huegelzuege, die in sich wellenfoermig
geschwungen sind und mit kurzem gruenbraunem Steppengras ueberzogen sind.
Wegen der hoeheren Feuchtigkeit ist es in den Wellentaeler gruener, was
ein schoener Kontrast ergibt je nach dem wie das Sonnenlicht reinfaellt.
Heute Morgen bei klarer Sicht, blauem Himmel und Morgensonne sehen die
vielen Huegel wie ?Zueckerhuete? aus. Ich kann mich fast nicht satt sehen
an dieser abwechslungsreichen Landschaft. Die gruenen Huegelzuege losen
sich mit braunen ab und hinter diesen sind schroffe rotbraune Berge zu
sehen, die in ihrer Schroffheit den ?Denti della Vecchia? im Val Colla
aehnlich sehen. Dahinter erblicken wir das schneebedeckte Hochgebirge. Das
Tal weitet sich und die gruenen Wiesen geben mit den bunten Blumen
gemischt ein schoenes Bild ab. Die Strasse zur Grenze fuehrt ueber mehrere
Paesse, dazu kann ich sagen, wir sind bereits ueber. 3000m Hoehe und die
Paesse steigen nicht mehr steil an. Trotzdem schleichen sich die
elefantoesen Lastwagen aus China uns entgegen oder fahren zurueck in ihre
Heimat. Die LKW?s sind monstroes geladen und haben was weiss ich wie viele
Tonnen Material geladen.
Auffallend sind die etwas kleineren Laster, meistens mit Anhaenger voll
beladen mit Schrott, Eisen, Stahl und was es sonst noch alles in dieser
Richtung auszuwerten gibt, die den ganzen Geruempel nach China
transportieren. Die Ladetechnik der Laster ist erstaunlich, vor allem dass
die Ladungen auf diesen Strassen standhaelt. Den Mammutlastern
entsprechend ist der Zustand der mehrheitlichen Schotterstrasse,
wellenfoermig wir die umliegenden Huegeln, tiefe Spurrillen in die Strasse
gedrueckt und auch an Loechern mangelt es nicht. Dementsprechend ist
unsere Reisegeschwindigkeit, die sich den Strassenverhaeltnissen anpasst.
Das Schoene dabei ist, die Landschaft rauscht nicht an uns vorbei. Jetzt
fahren wir in eine Gewitterfront rein. Der Regen ist bestimmt erwuenscht
und traenkt die trockene Erde bevor der heisse Sommer kommt. Ein kurzer
Regenschauer, gleich scheint wieder die Sonne und so wechselt sich heute
das Wetter noch paar Mal. Wir haben Zeit und fahren noch in ein Seitental
zur sehr abgelegenen alten Karawanserei ?Tash Rabat?.
Wieder ein Flusstal wie wir es seit Tagen kennen. Das Tal scheint uns aber
doch schon touristisiert von den Nomaden, die ihre Jurten als Gaststaette
anbieten. Wir suchen einen Platz und dann gibt es Fischessen. Unsere
Kollegen haben am Issykul See kleine Fische gekauft und die werden hier
nun in die Pfanne gehauen. Sie schmecken ausgezeichnet gut und wir werden
alle satt. Ein Regenschauer laesst uns das genuessliche Fischessen kurz
unterbrechen, aber bald schon ist es wieder die Sonne da. Ich nutze die
Gelegenheit noch schnell die Haare zu waschen bevor der naechste
Rechenschauer kommt. Haare waschen und dabei die Fleecejacke tragen, das
kommt eher selten vor. Jetzt fahren wir bis zum ersten Checkpoint der
Kirgisen. Sie sehen, dass wir ein gueltiges China-Visum haben und lassen
uns durch. Die Fahrt bis zur kirgischen Grenze (ca.12 Km) fuehrt nochmals
ueber einen Pass, der Ak Beyit ist 3282m hoch und es ist eine
Schaukelpartie vom feinsten. Der Wind weht ungemuetlich stark und kalt.
Linkerhand sehen wir den Chartyr-Koel See im Sonnenschein und rechterhand
die schneebedeckten Berge in Wolken und Regenschauer gehuellt. Um 18.30
Uhr sind wir nach weiteren ca. 60 Km schlechter Strasse am Schlagbaum der
KGZ Grenze. Militaerisch, aber freundlich werden wir auf einen Platz
verwiesen wo wir ueber Nacht stehen koennen. Wir schluepfen bald in die
Schlafsaecke, es ist frisch auf 3600m Hoehe.
28.6.06 Heute ist unser entscheidender Tag, wir muessen in China einreisen
koennen.
Die Sonne lacht, der Wind blaest seine Lieder und kurz vor 09.00 Uhr
stehen wir wieder vor dem Schlagbaum. Die Kirgisen wickeln unsere Ausreise
sehr speditiv ab. Wir Frauen werden separat in ein Buero gebracht, da
muessen wir eine Zolldeklaration ausfuellen. Es macht fuer mich keinen
Sinn bei der Ausreise nochmals eine Deklaration auszufuellen. Wir sind
gluecklich und zufrieden dass wir nach einer halben Stunde durch den Zoll
durch sind und ueber den Torugut Pass 3750 m nach 12 Km zur 1.
Grenzkontrollstelle Chinas kommen. Hier werden die Paesse/Visa
kontrolliert, dann muessen wir die Autos oeffnen und die ca. 6
Grenzsoldaten schauen da rein und hier wird ein Kasten geoeffnet. In der
Fuehrerkabine werden meine Buecher ueber China genaustes inspiziert und
noch ein zweiter Mann wird zur Begutachtung geholt. Auch das
Kartenmaterial wird genau angeschaut, ich bin heilfroh, dass sie unsere
Tibetkarten nicht entdecken. Jetzt muessen wir warten bis unser Mann aus
Kashgar kommt und uns hier abholt. In dieser Zeit lasse ich die
Tibetkarten und Buecher nach hinten in einen Kasten verschwinden. Nach
einer guten Stunde kommt ein Minibus an und unser Guide Abdul empfaengt
uns freundlich.
Gleich stellt er klar, dass wir die Wagen hier stehen lassen muessen. Wir
parkieren in den Zollhinterhof und packen schnell unsere Ruecksaecke fuer
die paar Tage Kashgar. Jetzt geht die Fahrt im Minibus ueber 100 Km weiter
an die Hauptzollgrenze nach China. Wir fahren durch ein wildes,
abwechslungsreiches Flusstal, das mich sehr an Afghanistan an die Tangi
Guru erinnert. Die Zollgebauede der Chinesen sind beeindruckend gross mit
Torbogen, Fahnen und Soldaten die strammstehen. Noch im Bus muessen wir
ein Formular ausfuellen und nebst den ueblichen Angaben sind Fragen ueber
den Gesundheitszustand gestellt, wie z.B. Kontakt mit Huehner, Fieber,
Kopfschmerzen ect.???
Wir muessen all unser Gepaeck in die Abfertigungshalle bringen, die an ein
Airport Terminal erinnert. Jeder muss vor einer Kamera einen kurzen Halt
machen um die Temperatur messen zu lassen, Sars und Huehnergrippe lassen
gruessen. Jetzt wird uns das normale Einreiseformular zum Ausfuellen in
die Haende gedrueckt, dann wird das Gepaeck durch den Scanner geschoben
und mein Rucksack wird herausgepickt. Es wird wieder nach books gefragt,
ich packe aus und nehme mein Adressenbuechli heraus. Damit kann der
Zollbeamte leben und auch ich kann nun meinen Pass mit dem heissersehnten
Stempel am Schalter holen.
Wir sind sehr erstaunt wie schnell und problemlos alles ablaeuft und
hoffen sehr, dass es in ein paar Tagen mit den Autos auch so
komplikationslos geht. Noch schnell werden die allerletzten Som
umgetauscht, Wasser gekauft und weiter geht?s Richtung Kashgar.
Jetzt sind es nur noch ca. 60 Km und die Strassenverhaeltnisse sind um
einiges besser geworden, der Fahrer kommt flott voran und der Guide macht
ein Nickerchen bis kurz vor Kashgar, da nimmt er das Mikrophon und
informiert uns Profi maessig ueber Kashgar. Wir werden ins Hotel ?Qian
Hai?
gebracht. Der erste Eindruck von Kashgar ist super modern und unser Bild
von Kashgar, der alten Oasenstadt wir vorerst total vernichtet. Wir
beziehen unser Zimmer und sind damit bestens zufrieden. Nichts wie ab
unter die Dusche.
Wir treffen uns mit den Kollegen in der Lobby und gehen auf
Erkundungstour, allen knurrt der Magen. Die Geschafte reihen sich
ununterbrochen aneinander, Reklametafeln soweit das Auge reicht. Eine
Seitengasse rein und schon sind wir bei den Garkuechen. Da werden
geruestet, gehackt, Huehner und Fleisch zerkleinert und in Pfannen
geschmissen, riesige Crepes gebraten, Suppen kochen in grossen Toepfen, es
dampft und brutzelt ueberall. Von rechts und links hoeren wir ?hallo? und
wir werden motiviert in jede Vitrine zu schauen wo die leckeren Gerichte
angeboten werden. Hier komme ich als Vegetarierin voll auf meine Kosten.
Die gut gewuerzten Tofu-, jede Menge Gemuesegerichte und dazu Reis sind
lecker. Der Gruentee dazu ist selbstverstaendlich. Fuer 2 Personen kostet
so eine eigens zusammengestellte Essplatte mit 4 verschiedenen Gerichten
und Reis umgerechnet Fr. 1.30!! Die Preise sind immer und ueberall
dieselben, 5 Yuan, auch ein halber Liter Bier kostet 5 und im Internet
habe ich auch 5 bezahlt.
Es war ein aufregender, interessanter Tag, viele neue Erfahrungen und
Eindruecke kamen auf uns zu. Jetzt lassen wir uns wieder mal in ein Bett
sinken.
29. 6. 06 Das Chinesische Fruehstuecksbuffet ist nicht unser Ding.
Kaffeetrinker sind hier fehl am Platz. Gottseidank gibt es
NESTLE-fertig-Kaffee. Schade, dass die huebsche Chinesin einen Beutel
Kaffee in zwei Glaeser aufteilt, das gibt gefaerbtes Kaffeewasser!!
Wir machen uns zu Fuss auf zur Altstadt. Unterwegs muessen wir noch Geld
wechseln auf der Chinese Bank, die Travellerchecks werden in etwa zum
gleichen Kurs wie vor 8 Jahren gewertet, 1 U$=7.92 Yuan. Wir gehen zuerst
zur Id-Kah-Moschee, die urspruenglich 1442 gebaut wurde und letztmals nach
der Kulturrevolution restauriert worden ist. Sie zaehlt zu den groessten
und meistbesuchten Moscheen des Landes. Auf dem grossen Platz vor der
Moschee koennen sich bis zu 10'000 Glaeubige versammeln. Es sind
Festivitaeten in der Stadt und es werden auf dem grossen Platz
Schafbockkaempfe gezeigt. Die Schafboecke haben aber keine grosse Lust
aufeinander zu prallen. Der Moscheeinnenhof ist angenehm kuehl durch die
Baeume und das Wasserbecken. In der Gegend der Moschee ist ein Teil der
Altstadt mit den Basaren. Hier finden wir das Kashgar wie wir es uns
vorgestellt hatten. Alte Lehmbauten, Kinder die in engen Gaesschen
spielen, Nan-Beckereien, Fleischspiesschen brutzeln auf den langen
schmalen Holzkohlengrills, Handwerker zeigen ihre Kunst in der
Holzverarbeitung und Drechslerei, es wird gehaemmert, geschweisst,
gluehendes Eisen zu Werkzeug geschlagen usw. Es werden Teppiche, Kelims,
Huete, Messer, Truhen, Musikinstrumente und was das Herz sonst noch
begehrt feilgeboten. Hier leben vorwiegend die Uiguren.
Kashgar ist eine alte abgeschiedene Oasenstadt auf 1200 m Hoehe gelegen
und 4000 Km Luftlinie von Beijing entfernt, davon sind 1000 Km reinste
Wueste. Die Stadt ist ein florierender Ort, der leider sein
mittelalterliches Flair immer mehr verliert. Wegen dem Afghanistankonflik
nach dem 11. Sept. 01 wurde der aufsteigende Prozess gebremst. Wir werden
oft von jungen chinesischen Studenten in Englisch angesprochen. Sie freuen
sich ihre Englischkenntnisse anwenden zu koennen, sie sind hilfsbereit und
erwaehnen die Sehenswuerdigkeiten von Kashgar und markieren sie uns auf
unserem Stadtplan. Wir sind erstaunt wie offen trotz Sprachbarriere die
Chinesen/Innen sind. Die Chinesinnen hueten ihre Haut vor der Sonne wie
wir das Gold auf der Bank, sie brauchen die Regenschirme vor allem als
Sonnenschutz. Die jungen Damen auf Mopeds tragen einen Gesichtsschutz wie
bei uns die Schweisser. Was das Outfit anbelangt sehen wir hier alles,
super modern, bauchfrei, enge Jeans, Rueschchenkleider, T-Shirts mit
gewagtem Aufdruck und im Gegensatz dazu die koerperbedeckten Moslemfrauen
mit Kopftuch und auch mit Gesichtsschleier. Es ist eine buntgemischte
ethnische Gesellschaft, die nach meinem Gutduenken friedlich zusammen
leben. In den letzten Jahren wurden breite Strassen und Hochhaeuser
gebaut. Als Fussgaenger muss man aufpassen wie ein ?Haeftlimacher?! Die
Ampeln zeigen topmodern an, rotes Maennchen in Warteposition und oben mit
der Sekundenangabe wie lange es noch dauert bis das gruene Maennchen in
speedy Schrittchenbewegungen den Fussgaengerstreifen frei gibt und in
Gruen die Sekundenangabe, meistens um die 35 Sekunden. Leider halten sich
nicht alle Autofahrer an diese klare Regelung und es ist besser immer noch
nach links und rechts zu schauen. Leider wir auch hier immer und ueberall
gespuckt was das Zeug haelt, eckelhaft!!
Heute ist schon der 1. Juli. Gestern Abend kamen wir so gegen 23.00 Uhr
vom Abendessen zurueck ins Hotel. Hier ist es abends bis um diese Zeit
wegen der vorgegebenen Beijingzeit hell. Hans klopfte an die Tuere uns
sagte uns, er haette soeben einen Sender gefunden der das WM Spiel
Deutschland/Argentinien uebertraegt. Vom Bett aus verfolgten wir das
spannende Fussballspiel, vor allem das Penaltyschiessen liess die Spannung
ansteigen. Bei uns war es mittlerweilen 02.30 Uhr.
Jetzt habe ich mein Tagebuch wieder aktualisiert und ich werde hoffentlich
bald berichten koennen wie wir die Autos ueber die Grenze brachten. In den
letzten Tagen gab es noch E-Mail-Infos und wir mussten schriftlich
bestaetigen, dass wir die Autoversicherung (298.-- U$), Strassengebuehren
und das Hotel gewillt sind zu zahlen. Die 5 Hotelnaechte haben wir bereits
mit 1800.-- Yuan abgegolten, zudem mussten wir schriftlich mitteilen, dass
wir alle gegen Krankheit/Unfall versichert sind. In diesen Tagen konnten
wir bereits Kashgar besichtigen und geniessen, so dass wir uns hier nicht
nochmals aufhalten werden.
Nun sollte uns nichts mehr im Wege stehen und wir hoffen auf freie Fahrt
ins Reich der Mitte.
Mein PC-Accu macht gleich wieder schlapp.
Wir wuenschen eine gute Zeit, den Fussballfans noch super spannende Spiele
und den weniger sportlich Interessierten schoene Sommerabende in der
leeren Gartenwirtschaft.
Herzliche Gruesse aus Kashgar
Margrit und Guenther Utpadel