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Asien-Reise vom Mai 2006 bis Dezember 2006

Margrit und Günther Utpadel

1. Bericht  / 2. Bericht / 3. Bericht /  4. Bericht /  5. Bericht 6. Bericht /  7. Bericht 8.Bericht  / 9. Bericht

10. Bericht / 11. Bericht / 12. Bericht  / 13. Bericht / 14. Bericht


 

12. Reisebericht vom 29.10.2006 aus Kathmandu/Nepal

 

NAMASTE!!!

Endlich wieder ein Lebenszeichen von uns. Ich darf Gott sei Dank sagen, dass es uns gut geht. Wir haben die 4 Monate Tibet/China ohne nennenswerte Beschwerden/Krankheiten erleben duerfen und sind bis heute verschont geblieben von Unfaellen oder sonstigen Problemen.

Wir haben sehr viele E-Mails erhalten mit zum Teil besorgten Zeilen weil wir uns lange nicht gemeldet haben. Herzlichen Dank fuer die vielen lieben Mails!!!

Es gibt mehrere Gruende weshalb ich lange nicht zum Schreiben kam, wesentlich war vor allem die zunehmende Kaelte. Ich hatte keine Lust mit steifen Fingern die Tastatur meines Labtops zu maltraetieren und tagsueber wollte ich die schoenen Landschaften, die waermende Sonne ect. geniessen. Ab 3500m machte die Heizung im Pinz schlapp, Hoehenkrankheit!!??

Es sind bereits zwei Monate vergangen seit wir den Yamdrok See verlassen haben. 

Dienstag, 29.8.06. Bei Regen verlassen wir den Yamdrok See. Waehrend der Fahrt zurueck auf die Passhoehe des Kamba La lichten sich die Wolken und der Wind vertreibt den Regen. In der Ferne lassen sich die Schneeriesen kurz blicken. Vor der Passhoehe halten wir noch einmal an und schauen auf die einmalige See- und Berglandschaft. Auf der Passhoehe sehen wir die Souvenirverkaeufer/Innen, die Jackreiten-Anbieter, die Hunde- und Ziegenhalter fuer DAS spezielle Foto wie die Geier sitzend auf Touristen lauern. Der enorme Gegenverkehr vom Tsangpotal hinauf erklaert alles. Jene Touristenbusse und Toyotas fahren reiselustige Chinesen und Westler auf die Passhoehe, wo sie nicht nur wegen der tollen Landschaft ueberwaeltigt werden. Wegen dem Strassenbau ist der Karo La Pass geschlossen und deshalb hatten wir die totale Ruhe am See. Bei der Bruecke ueber den Tsangpo warten wie vereinbart der Fahrer mit seinem Mitsubishi, Dorjee und unser neuer Guide Everest, sein tibetischer Name ist Ngari. Er ist ein junger sympathischer Mann aus Osttibet vom Stamm der Golok. Wir fragen bald nach den „neuen“ oder neu ausgestellten Genehmigungen. Er holt ein dickes Dossier hervor und zeigt uns die vielen Papiere in chinesischer Schrift ausgestellt. Das viel versprechende „Aliens Permit“ ist auf Guenther Utpadel ausgestellt mit dem Vermerk von 5 „Anhaengseln“ (meine Interpretation, weil wir nur der Name und die 5 lesen koennen!!). Auf sehr guter Asphaltstrasse fahren wir flussaufwaerts dem Tsangpo entlang. Wir kommen bald in eine enge wilde Schlucht, die sich fast 80 Km durch den Berg schlängelt. Dann auf einmal weitet sich das fruchtbare Tal und der Flusslauf macht sich dementsprechend breit.

Kurz vor Shigatse sieht Guenther ploetzlich das Emblem „Ein Auge mit beiden Haenden behutsam umfasst“. Hier hat Sabriye Tenberken eine Farm fuer blinde Erwachsene ins Leben gerufen. Wir besuchen die Farm und lernen einen kanadischen Pater kennen. Es hat ihn von Indien/Nepal nach Tibet verschlagen. Er arbeitet hier auf der Farm und macht einen zufriedenen und gluecklichen Eindruck. Er fuehrt uns ueber das Gelaende, zeigt uns die Kaeserei und einen Garten wo die hier ueblichen Pflanzen, Blumen, Getreidesorten und Gemuese angepflanzt werden. Die blinden Menschen koennen hier durch fuehlen, ertasten und riechen die Gewaechse kennen lernen. Wir sind auch hier wie in Lhasa von der Blindenschule sehr beeindruckt. Wir nutzen die Gelegenheit und decken uns mit Butter und Kaese aus der Kaeserei ein. Die kleine Waschmaschine wird zur Butterherstellung genutzt. Not macht bekanntlich erfinderisch.

Im Hotelhof „Shigatse Orchard“ duerfen wir stehen. Wir haben Wasser, Toiletten und Duschraum mit zur Verfuegung, ein guter Stehplatz fuer Camper.

Mittwoch, 30., Donnerstag, 31. 8. 06

Heute besichtigen wir die Klosterstadt Tashilunpo „Segensberg“, das Stammkloster der Panchen Lamas, Titel des hoechsten Abtes von Tashilunpo. Es ist heute das groesste Kloster Tibets, mit ca. 600 Moenche und 100 Novizen. Der Dzong, die alles ueberragende Festung wird neu aufgebaut und ist zurzeit eine riesige Baustelle. Die alten Wohnbauten und der Markt liegen unterhalb der Festung. Auch in Shigatse dominieren Glas, Beton, Verwaltungsgebaeude, ein modernes Chinesenviertel. Hier moechte ich vor allem der Maitreyatempel, der groesste Bau erwaehnen. Maitreya ist der kuenftige Buddha und Symbol geistiger Erneuerung. Waehrend der Kulturrevolution wurde auch diese Klosteranlage arg in Mitleidenschaft gezogen. Ich habe zweimal den Umgehungsweg, die Cora um die grosse Klosteranlage umwandelt. Es ist einen friedlichen „Spaziergang“ von einer guten Stunde. Die vielen Pilger machen die Umgehung mit ihren rotierenden Gebetszylindern und dem murmeln ihres Mantras. Eine fuer mich unvergessliche Begebenheit, eine Tibeterin hat bei der Umgehung einen schwarzen kleinen Kaefer auf dem Pfad entdeckt, der sich nicht mehr ruehrte. Die Tibeterin nimmt etwas Jackbutter von einem Gebetszylinder an eine Fingerbeere und streichelt damit sanft den kleinen Panzer des Kaefers und siehe da, der Kleine ruehrt sich und geht seines Weges. Die Hunde werden auch gefuettert, gerade was die Pilger dabei haben, meistens ist es Zampa, das geroestete Gerstenmehl. Das ist gelebte Religion, Achtung und Wuerde aller Lebewesen.

Die unzaehligen Gebetszylinder auf dem ganzen Umgehungspfad werden von den Glaeubigen in Bewegung gehalten. Die Aussicht auf die grosse Klosteranlage ist beeindruckend, es zeigt aber auch wie der tibetische Stadtteil schwindend klein wirkt im Gegensatz zur chinesischen Ausdehnung. Ich suche das Inernetcafe auf und freue mich ueber die vielen E-Mails, vielen Dank!

Mit meinen Travellerchecks gehe ich zur Bank of China. Der junge Bankangestellte laechelt freundlich und laesst sich von einer Arbeitskollegin aus dem Hintergrund Anweisungen geben. Ich werde aufgefordert die Checks zu unterschreiben mit gezielten Blicken auf meine Handschrift, die dann noch einige Male mit der Reisepassunterschrift verglichen wird und die Checks werden unzaehlige Male nachgezaehlt. Ich ahne nicht das Beste. Der junge Mann laechelt immer wieder und sagt nur: „Please wait!“ Jetzt wird telefoniert und diskutiert. Er kommt mit meinen Checks, die er nochmals aus Verlegenheit nachzaehlt an den Schalter und eroerter mir, dass ich auf eine andere Bank gehen muss. Jetzt werde ich bestimmt und sage, dass ich mit bereits unterschriebenen Checks auf keiner anderen Bank Geld bekommen werde. Er meint, no problem, schwingt einen Schluessel in seiner Hand und begleitet mich aus der Bank. Er startet nicht sein Auto sondern seinen Elektroroller und so schwinge ich mich hinter den Bankangestellten auf den Sitz und schon geht die Zickzackfahrt durch Shigatse los. Fuer mich eine neue Erfahrung und ich halte mich irgendwo fest an der kaum findbaren so schlanken Taille des jungen Mannes. Nach einer 10 Min. Fahrt erreichen wir wohlbehalten die andere Bank of China. Hier werden die Checks in Kuerze gewechselt und der Mann kurvt mich durch den Verkehr zurueck. Das ist Dienst am Kunden.

Freitag, 1.9.06

Heute fahren wir nach Gyantse. 19 Km nach Shigatse fuehrt eine 4 Km lange Schotterpiste zum Dorf und Kloster Shalu. Das Kloster Shalu war bekannt als Ausbildungszentrum fuer Lung gompas, Trancelaeufer. Die Ausbildung soll mindestens drei Jahre in vollkommener Abgeschiedenheit gedauert haben. Durch unermuedliches Yogatraining, Meditation und Konzentration erlangten sie die Faehigkeiten grosse Entfernungen ohne auszuruhen zurueckzulegen, die Materie ihrem Geist unterzuordnen und die Koerpertemperatur willentlich zu regulieren, so dass sie die eisigen Winter auch mit leichter Bekleidung ertragen konnten. Bei Gyantse ist die Bruecke ueber den Nyang Fluss ins Wasser gestuerzt. Wir muessen einige Km vor der Stadt ueber eine intakte Bruecke und dann auf einer Schotterpiste den Fluss entlang bis nach Gyantse fahren. Wir stehen im engen Hotelhof vom Gyantse County Chugu Hotel. (Nicht der ideale Platz.)

Samstag, 2.9.06

Heute besichtigen wir die vier Gebaeude, die die Kulturrevolution ueberlebt haben. Hier moechte ich vor allem der begehbare riesige Kumbum-Chorten, Stupa der 100.000 Buddhas aus dem 14. und 15. Jh. erwaehnen. 4 Stockwerke mit 68 Kapellen tuermen sich ueber der Basis, das 6. Geschoss besitzt 4 Kapellen in den Himmelsrichtungen angeordnet und das 7. ist der Sitz des Absoluten, der Urbuddha mit seinen allessehenden Augen im Nepalistil. Der dreizehnfache Schirm und die Spitze ergeben die 35 Meter. Die heilige Zahl 108 findet sich unter anderem in 108 Tueren und der Radius misst 108 Ellen. Die unzaehligen Skulpturen, Wandmalereien und die Architektur hinterlassen einen unvergesslichen Eindruck. Tucci bezeichnete Kumbum-Chorten als bedeutendstes Denkmal tibetischer Kunst.

Am spaeteren Nachmittag steigen wir noch zur Festung ueber der Stadt hoch. Wir haben einen herrlichen Blick auf den gesamten Klosterbezirk.

Sonntag, 3.9.06

Wir vereinbaren mit dem Guide, dass wir nach dem Fruehstueck gemuetlich die 80 Km nach Shigatse alleine zurueck fahren und er mit dem Driver spaeter unsere Kollegen begleitet. Das fuer hiesige Verhaeltnisse recht fruchtbare Tal ist reich an vielen Gersten-, Raps- und Kornfeldern. Viele Felder sind bereits geschnitten und die Aehren zusammen gebuendelt und zu grossen „Zuckerhueten“ aufgestellt.

Montag, 4.9.06

Wir haben uns entschlossen bereits heute Nachmittag die 250 Km zum Flughafen zu fahren. Nochmals geniessen wir die abwechslungsreiche Fahrt dem Tsangpo Fluss entlang. Nach dem Flughafengelaende finden wir einen schmalen Alleenweg, der auf abgeerntete Felder fuehrt. Gerade richtig um einen geeigneten Schlafplatz zu finden.

Dienstag, 5.9.06

Wir geniessen ein gemuetliches Fruestueck auf dem Feld in der herrlichen Morgensonne. Ploetzlich entdeckt Guenther einen platten Reifen. Zum Glueck sind wir bereits gestern losgefahren und die Zeit reicht bestens fuer Reifenwechsel und gleich noch im naechsten Ort beim Pneuflicker vorzufahren. Guenther findet im Reifen ein riesiges Teil von Nagel, ich stufe ihn als 100er Nagel ein.

Auf dem Parkplatz des Flughafens warten wir nun auf die Ankunft der Maschine aus Kathmandu. Wieder erregen wir die Gemueter der Maenner mit unserem Fahrzeug. Der „Dreiachser“ ist eine unbekannte Raritaet, es wird unter, in und um den Wagen geschaut, an die Karosserie geklopft und an die grossen Reifen wie auf dem Fussballplatz gekickt. Manchmal des Guten zuviel!

Die Maschine kommt puenklich an, aber es dauert bis die vielen Touristen durch die Kontrollen sind. Wir sehen dem Ankunftstreiben zu und stellen einmal mehr fest, dass kein Tourist den Flughafen ohne einen einheimischen Guide verlaesst. Jetzt kommt auch Christoph mit seiner Gruppe raus. Er uebergibt uns die gefragten Ersatzteile. Wir sind ihm wirklich dankbar, dass er uns diesen Dienst erwiesen hat.

Wir fahren wieder zurueck nach Shigatse. Diesen „Abstecher“ haben wir doppelt genossen weil wir ganz alleine fahren konnten, ein totales Freiheitsgefuehl. Nichts gegen unseren lieben Guide, er hatte das Vertrauen und liess uns alleine losziehen.

Mittwoch, 6.9.06

Heute geht es los Richtung Westtibet. Kurz vor Lhartse machen wir einen Abstecher suedwaerts nach Sakya. In diesem Kloster beeindrucken mich vor allem die grossen Bronzebuddhas mit den reichverzierten Aureolen. Hier wird ueberall gebaut und renoviert. In einem kloesterlichen Raum wird der Boden von mehrheitlichen Frauen flach gestampft mittels eines tellerfoermigen Rundholzes an einem Besenstiel. Die Frauen stampfen singend im Takt Lieder und Mantras, die Arbeit wir zum religioesen Akt. Der Uebernachtunsplatz ausserhalb Sakya ist anfaenglich ruhig, dann kommen die ersten Kinder an. Waehrend ich ihnen meine bebilderten Tibetreisefuehrer zeige sind sie noch friedlich, doch im Laufe der Zeit kommen immer mehr Kinder und sie werden ausgelassen, betteln und bloedeln.

Donnerstag, 7.9.06

Die Strasse von Shigatse bis Gekha/Ngamring ist noch eine gute Naturstrasse. Die suedliche Hauptstrasse G219 geht bis Senge Khabab/Ali ganz im Westen von Tibet. Von Sakya bis an den Ngamring See sind es etwas ueber 100 Km, eine angenehme Tagesetappe. Leider haben wir auch an diesem See kein Glueck mit dem Wetter, es regnet und ist unfreundlich.

Freitag, 8.9.06

Heute Morgen ist das Wetter freundlich und wir haben doch noch eine schoene Sicht auf den See. Nach Gekha fuehrt die Strasse nicht mehr dem Brahmaputra/Tsangpo Fluss entlang, wir werden spaeter wieder an diesen Strom kommen. Die Strassenverhaeltnisse werden schlechter und schlechter wegen den unzaehligen Baustellen und zwingenden Umfahrungen, die meistens recht steile Graeben haben, durch matschiges, steiniges und durch Wasserlaeufe versehenes Gelaende fuehren. Das alle paarhundert Meter ewige runter und rauf von der schon schlechten Strasse fordert dem Fahrer hoechste Konzentration ab. Es ist verdammt ermuedend und man kommt kaum vom Fleck. Die Chinesen bauen eine unendliche Stuetzmauer der Strasse entlang. Mir scheint sie bauen eine „2. Chinesische Highway-Mauer“. Viele Bruecken ueber die namenlosen Fluesse und Baeche, die bei Regen die Strassen fast unpassierbar machen, sind im Bau. Die Strassenarbeiter/Innen verrichten einen enorm harten Job. Viele freuen sich ueber ein Zuwinken und schwenken freudestrahlend die Arme und Haende in der Luft.

Zum Glueck hat es auf dem tibetischen Strassennetz vergleichbar wenig Verkehr. Die vorwiegend neueren Toyotas fahren die Touristen auf dieser Route zum Kailash. Nicht zu vergessen sind die oft schwer beladenen Lastwagen. Die mehrheitlich chinesischen Lastwagenfahrer sind ruecksichtvoller als die Toyotafahrer, die ueber die schlechten Strassen fegen was das Fahrgestell haelt, oder eben nicht.

Westtibet ist ein steiniges Berg- und Hochgebirgsland mit vielen Passstrassen die von ca. 4’3oo bis ueber 5'000 Meter fuehren. Da wir aber bereits seit laengerem uns in Hoehen um die 4'500 M. bewegen spueren wir paar 100 Meter Hoehenunterschied kaum und die Paesse sind nicht steil steigend angelegt. Wegen der miesen Strasse sind wir heute nur ca. 60 Km weiter gekommen und verbringen die Nacht kurz vor Gyedo.

Samstag, 9.9.06

Die heutige Tagesetappe haelt sich an der Km-Zahl an die gestrige. Wir kommen bis kurz vor Raga. Hier geht die Strasse zur Nordroute ab, die uns wie gesagt gestrichen wurde.

Sonntag, 10.9. 06

Kurz vor Saga ist auf dieser Strecke der erst Checkpoint. Jetzt ist unser Guide Everest gefordert mit seinem Stoss Papiere. Wir muessen Reisepaesse, chinesische Fuehrer- und Fahrzeugscheine zeigen. Hier waere ohne einheimischer Guide kein durchkommen. Die Fahrradfahrer haben es in dieser Beziehung einfacher und koennen auch mal bei Nacht und „Nebel“ den Posten umfahren.

Auch Saga hat sich zu einer chinesischen Kleinstadt entwickelt. Die Einkaufsmoeglichkeiten sind gut, wir decken uns mit Gemuese, Aepfeln, Bananen ect. ein.

Um Saga fangen die ersten Sandduenen an und geben mit den Zufluessen zum Tsangpo und den hohen Bergen ein einmaliges Landschaftsbild ab.

Die Schotterstrasse ist etwas besser geworden, mit anderen Worten, es hat weniger Umfahrungen, was aber nicht heissen soll, dass wenig Strassenbau betrieben wird.

Montag 11.9.06

Die Landschaftsbilder sind immer wieder Sinn berauschend. Auch heute fahren wir die ueblichen 100 Km. Das Wetter ist schoen und bestaendig, tagsueber angenehm warm und nachts kuehl. In Drongpa ausserhalb vom Dorf an der G219 gibt es eine neue Tankstelle. Guenther laesst Tank und Kanister auffuellen. Hier sind wir wieder am Tsangpo Fluss.

Guenther fischt paar Stunden und faengt auch Fische. Ich steige auf die naechste Erhoehung/Berg und geniesse einen herrlichen Blick ueber die Flusslandschaft mit spaeter einem schoenen Sonnenuntergang.

Dienstag, 12.9.06

Heute werden wir wieder mit Sandduenen, Flusslandschaften und Schneebergen belohnt. Fuer mich sehen die farbigen Berge oft aus wie hingestellte Kulissen, die mit einem grossen Farbpinsel sanft mit Farben ueberstrichen worden sind. Vor dem Dorf Gungsang campieren wir. Die Orte bestehen oft nur aus paar Haeuser oder Zelte, in denen man sich verkoestigen und auch schlafen kann. Unser Guide und sein Fahrer brauchen solche Unterkuenfte und Schlafgelegenheiten. Leider sind die schwarzen Yakhaarzelte eher rarer geworden. Sie werden noch von den Nomaden/Halbnomaden bewohnt, die mit ihren riesigen Schaf-, Ziegen- und Yakherden herumziehen. Oft steht vor dem schwarzen Zelt ein Motorrad oder sogar ein Kleinlastwagen und vielfach ein kleiner Traktor. Es sieht eigenartig aus wenn die unzaehligen Tiere an den Berghaengen ihr Futter suchen. Es scheint, dass der Hang lebendig geworden ist, wie ein Ameisenhaufen und dieser ist je nach Tierart weiss, schwarz oder braun. Wir fragen uns immer wieder von was diese grossen Herden leben. Das karge kleine Gruenzeug - von Wiesen keine Rede - ist oft kaum sichtbar. Mensch und Tier sind genuegsam.

Mittwoch, 13.9.06

Die zotteligen, urwuechsigen Yaks, so wie auch die Schafe und Ziegen liefern Milch, Wolle, Fleisch und Felle. Yaks sind die wichtigsten Trag- und Reittiere, sie leben in Hoehen ueber 3600 m und werden oft nicht nur fuer die langen Transportwege mit roten Baendern an den Hoernern oder am Schwanz geschmueckt. Auch haben wir gesehen, dass ihnen seitlich hinter dem Kopf Gebetsfaehnchen ins dicke Haar festgeknotet waren. Der „Schmuck“ ist zum Schutz vor Daemonen angelegt. Es gibt auch schwarzweisse und wenige ganz weisse Yaks. Viele haben einen weissen Schwanz und weisse Flecken am Kopf, Bauch oder an den Beinen. Die grossen Bullen sehen manchmal recht Furcht erregend aus. Wir versuchen auch mal naeher an sie ranzukommen, meistens kehren sie uns den Hintern zu und zotteln ab, bleibt das Urvieh stehen machen wir besser aus Sicherheitsgruenden den Rueckzieher. Lustig und verspielt sind die Jungtiere, sie jagen einander hinter her und machen Huepfer und Sprungakrobatik.

Heute schaffen wir ueber 100 Km und finden am Gung-gyu Tso (See) einen schoenen Standplatz. Da wird der Geburtstag von Hans gefeiert. Die Naechte werden merklich kuehler und wir verziehen uns dann gerne in den Schlafsack.

Donnerstag, 14.9.06

Fahrt ueber einen 5000er Pass und wir kommen dem Mt.Kailash und Manasarovar See naeher. Unsere Mittagspause machen wir bereits mit Sicht auf den See, der Kailash ist in Wolken gehuellt und laesst sich erst spaeter sehen. Wir entschliessen uns noch nach Darchen zu fahren. Vorzeitig wurden wir gewarnt, dass wir Darchen bestimmt nicht wieder erkennen werden. Es ist tatsaechlich so und ich finde das Spital und die Schule fuer tibetische Medizin und Astrologie nicht auf Anhieb. Wir stehen erstmals fuer eine Nacht in einem „Hotelhof“, es ist laut, Hundegebell und unfreundliche Leute, die kaum nach Ankunft Geld haben wollen.

Hallo money, hallo money……

Freitag, 15.9.06

Wir organisieren mit Everest unsere Kailash Umgehung. Ich besuche mit ihm das Spital- und Schulgelaende und wir treffen den Schulleiter Hr. Dr. Tseten an. Everest ist ein guter Uebersetzer und zeigt sich sehr interessiert am Projekt.

Heute habe ich genug geschrieben und jetzt muss ich meinen Kopf auslueften. Zudem gehen wir in einer Stunde mit Ulla und ihrer Freundin Abendessen. Ja, ja, Insider haben richtig gelesen, mit Ulla. Heute Nachmittag kam ich vom Internetcafe und werde von einer Frau angesprochen, klar erkenne ich sie gleich. Das gibt’s ja nicht, schon wieder so eine ueberraschendes Wiedersehen!!

 

2. Teil / 12. Reisebericht aus Kathmandu vom 6.11.06

 Namaste, hallo again!

Hiermit moechte ich noch auf die Kailash Projekte, Tibetan Medical and Asto Institute Mt. Kailash zurueckkommen. Wir haben im 1998 Dhakpa Ott kennen gelernt und er war unser guter Reisefueher durch Tibet. Dhakpa hat vor ueber 10 Jahren das Kailash Projekt ins Leben gerufen und wir lernten wie gesagt damals das Spital und die Schule kennen. In all den Jahren wurde dazu gebaut und vergroessert. Fuer uns ist es eine Oase in Darchen. Das grosse Gelaende ist im Gegensatz zum Ort enorm sauber und gepflegt. Die Gompa mit der Bibliothek ist liebevoll eingerichtet und sehenswert. Hier konnte ich tibetische Medizin in Form von Pillen und Kraeuter kaufen.

Wer mehr ueber das Projekt erfahren moechte, der/die informieren sich unter: www.kailashprojekte.ch

Leider haben wir Dhakpa vor seiner Rueckreise in die Schweiz nicht mehr gesehen. Er war bereits weg von Darchen und unterwegs sind wir uns auch nicht begegnet. Mit seinem Zugestaendnis durften wir ausnahmsweise auf dem Gelaende mit den Wagen stehen. Der Schulleiter Hr. Dr. Tseten und seine Familie sind liebenswuerdige und freundliche Menschen. Wir sind dankbar da gewesen zu sein. Tuk jeje!!!!

Freitag, 15.9.06. Heute packen wir die Rucksaecke fuer die Kailash Kora.

Samstag, 16.9.06

Um 10.00 Uhr erscheint Everest mit 2 Traegerinnen, die unsere Rucksaecke tragen. Guenther und ich entschliessen uns die Umgehung in 4 Tagen zu machen und nicht wie ueblich in 3 oder weniger Tagen. Everest will mit uns und den Traegerinnen laufen. Anfangs ist es noch bewoelkt, aber im Laufe des Tages ziehen die Wolken ab und der Kailash laesst sich blicken.

Warum umgehen so viele Menschen den heiligen Berg Kailash? Touristen gehen aus verschiedenen Gruenden, sie machen einfach einen Trek, einige wollen koerperliche Leistungen erbringen oder sogar Hoechstleistung und es gibt auch welche, die die Kora aus religioesen Gruenden laufen. Die Tibeter/Innen umgehen den Mt. Kailash aus tiefer Religiositaet.

Der heiligste Berg der Welt wird von den Tibetern Gang Rinpoche „Schneejuwel“ genannt und er wird mit Ausnahme der Boen-Anhaenger immer im Uhrzeigersinn umkreist. Viele tibetische Pilger machen die Kora in einem Tag, das heisst sie laufen morgens frueh noch bei Dunkelheit los und laufen solange bis sie wieder in Darchen (4550m) am Ausgangspunkt angelangt sind. Der Umgehungsweg ist ca. 53 Km lang und der Doelma La Pass, der hoechste Punkt der Kora 5650 m hoch. Buddhisten, Hindu, Jain und Boen, Anhaenger der alten Religion, haben den Traum einmal in ihrem Leben die Kora, die rituelle Umgehung zu erleben.

Dieser Weltenberg „Meru“ ist nicht auffallend wegen seiner Hoehe von 6714 m, sondern er ragt alleine in weitem Umkreis aus dem Transhimalaya heraus. Die immer Schnee bedeckte Pyramide wendet seine vier Seiten den vier Himmelsrichtungen zu und in seiner Naehe entspringen die vier groessten Fluesse Asiens, Indus, Brahmaputra, Sutlej und Karnali.

Der Kailash ist der Mittelpunkt eines riesigen Mandalas. Der grosse heilige Bezirks/Gegend ist voll Symbolik und Mythologie. Es gibt jene interessante Buecher und Bildbaende von Tibet und im speziellen vom Mt.Kailash und Umgebung.

Um den Kailash, auf der aeusseren Kora hat es vier Fussfall/Niederwerfungsstaette, drei Kloester und die umliegenden Berge haben alle ihre symbolisch/religioese Zuordnung.

Wir laufen uns auf dem noch kaum ansteigenden Weg langsam ein. Beim ersten Niederwerfungsplatz machen wir eine kurze Pause und laufen gemaechlich weiter bis zum  grossen 9 m hohen Fahnenmast. Jetzt sehen wir die Westseite des Berges. Es wird ein langer Marsch bis zum Kloster Dirapuk. Wir stellen unser Zelt zwischen dem Kloster und dem Mt.

Kailash auf. Die Nordwand sieht gewaltig aus. Die Nacht ist klar und kalt.

Sonntag, 17.9.06

Heute schalten wir einen „Ruhetag“ ein, d.h. wir laufen dem Gang Rinpoche noch naeher entgegen. Die Nordwand ist unbeschreiblich schoen. Bei Sonnenuntergang wird heute das Schneejuwel von hinten angestrahlt und erhaelt eine klar leuchtende abendroetliche, goldige Aura. Wir koennen nur staunen und sind sprachlos ob soviel Einzigartigkeit und Schoenheit.

Montag, 18.9.06

In dieser Hoehe schlafen wir nicht besonders gut. Wir wachen immer wieder auf und das Gefuehl von wenig Sauerstoff ist da. Wir haben auch kein Hunger und sind froh, dass wir Milch- und Schokoladepulver dabei haben und uns damit fluessig ernaehren koennen. Trockene Aprikosen, Studentenfutter, Getreideriege, Nuesse und Suppen sind eine gute Verpflegung auf der Kora. Wegen der Hoehe sollte man viel trinken, mindestens 3-4 Liter pro Tag.

Nach dem schoenen Sonnenaufgang laufen wir los. Jetzt beginnt der Anstieg auf den Doelma La. Durch die Hoehe wird der Pfad und jeder Schritt zum Ziel. Bei schoenstem Wetter und warmen Sonnenschein erreichen wir die 5650 m Hoehe. Viele Gebetsfahnen, Yakhoerner und Steintuerme kennzeichnen den hoechsten Punkt der Kora. Die Pilger umwandern den maechtigen Felsblock, den Doelma Do und lassen etwas von ihrer Habe zurueck, opfern eine Haarstraehne oder einen ausgefallenen Zahn. Ununterbrochen rezitieren sie heilige Texte und Mantras. Wir sitzen eine Weile in der Sonne und lassen alles auf uns einwirken. Die barmherzige Doelma hilft allen die Fehler auf der Kora zu buessen und zu ueberwinden. Ein „neues“ Leben liegt vor uns.

Hinter dem Pass liegt der ovale und gruenschimmernde „ See des Mitleids“ Viele indische Pilger nehmen trotz Kaelte ein reinigendes Bad. Der steile und steinige Abstieg ins oestliche Tal ist auf die Laenge auch sehr ermuedend. Irgendwann verschwindet der Mr.Kailash und wir erreichen das Tal. Wir entschliessen uns mit Pilger im Teehauszelt zu uebernachten. Es ist ein kleines „Massenlager“ wo die Matten auf dem Naturboden liegen und die Decken nicht das erste Mal gebraucht werden. Wir sind mit unseren Schlafsaecken im Vorteil. Irgendwann nachts faengt es an zu schneien, wir merken es weil oben im Zelt eine grosse runde Oeffnung ist, gedacht fuer das Ofenrohr, das nicht vorhanden ist.

Jetzt braucht man nicht mehr zwingend das Zelt mitzuschleppen, im Gegensatz zu 1998 sind jetzt sehr bescheidene Uebernachtungsmoeglichkeiten vorhanden. Nicht nur um diese Zelte ist leider auch der Zivilisationsabfall vorhanden. Ueberall liegen die orangefarbenen Schuesseln der chinesischen instant Nudelsuppe, Bierflaschen, Glassplitter, RedBull Dosen ect. in der schoenen Landschaft herum. Der ganze Abfall wird meistens in einen Bach oder Fluss entsorgt. Es bricht einem fast das Herz wie diesbezueglich mit der Umwelt umgegangen wird.

Dienstag, 19.9.06

Es liegt Schnee und es schneit immer noch, dazu blaest ein kalter Wind und die Sicht ist dementsprechend schlecht. Wir packen unsere sieben Sachen zusammen, huellen uns in Fleece- und Kortexjacken, Kappen und Handschuhe. Jetzt sind wir froh um unsere Wanderstoecke, sie sind hilfreich auf dem schneebedeckten Steinpfad. Unser Guide Everest und die zwei Traegerinnen laufen uns vor und markieren mit ihren Turnschuhen den Pfad, besser gesagt das Steinhuepfen. Everest wird auch vom Schneegestoeber nicht vom Amdo-Liedersingen abgehalten. Er ist in den letzten Tagen vorwiegend singend gelaufen. Wir hoeren ihm gerne zu. Beim 3. Niederwerfungsplatz bleibt uns die Sicht auf die Ostseite des Mt. Kailash verwehrt. Gegen Mittag wird der Himmel allmaehlich blau und die Sonne laesst den Schnee schnell schmelzen. Wir schaelen uns aus unseren Kleiderschichten. Jetzt koennen wir das schoene

Zhong Chu Flusstal doch noch so richtig geniessen und im immer kraeftigeren Sonnenschein laufen. Wir passieren das Zutrul Kloster und laufen gemaechlich aus dem Tal hinaus und sehen die weite Barkha Ebene mit dem gegenueberliegenden Gurla Mandata, 7728m.

Um 18.00 Uhr erreichen wir gluecklich und zufrieden Darchen.

Mittwoch, 20.9.06

Heute ist Generalreinigung von Koerper und Waesche angesagt. Guenther versucht die Heizung zum Leben zu erwecken. Jetzt wuerden wir morgens und abends die Heizungswaerme schaetzen. In dieser Hoehe will die Heizung mangels Sauerstoff einfach nicht funktionieren, es ist nichts zu machen. So nehmen wir noch zusaetzlich die Fleece-Schlafsack-Ueberzuege aus dem Kasten.

Donnerstag, 21.9.06.

Everest hat es tatsaechlich geschafft uns hier in Darchen die Genehmigungen fuer alle drei Autos zu beschaffen. Wir koennen es kaum glauben, dass wir doch im eigenen Wagen nach Tholing/Zaparang, ins alte Koenigreich Guge fahren duerfen. Erstaunlich, wir muessen dafuer auch nichts bezahlen. Das wissen die Goetter wie du das hingekriegt hast, super Everest!!!

Der Wagen wird gepackt und Abfahrt bereitgestellt.

In Darchen besteht die Moeglichkeit aus Faessern den Benzintank fuellen zu lassen. Fuer eine immer volle „Fasstankstelle“ wird nicht garantiert. Im Dorf gibt es auch wenig Gemuese ect. zu kaufen. Der Dorfbach ist bunt durch die orangefarbigen Nudelsuppenbehaelter, gruene Flaschen und ein sonstiges Abfalldurcheinander.

Freitag, 22.9.06

Wir verabschieden uns von Fam. Tseten und bedanken uns herzlich fuer die Gastfreundschaft. Ihr kleiner Bub und die Erwachsenen hatten die Tage sehr spannend und interessant erlebt. Unglaublich was so alles in einem Auto drinsteckt und untergebacht ist. Auf und um den Wagen war auch vieles zu begutachten und zu bestaunen.

Wir fahren in die Barkha-Ebene hinaus und jetzt zeigt der Mt. Kailash auch noch seine Suedseite. Die Sonne waermt auf und weckt unsere Lebensgeister. Wir geniessen auf der Fahrt westwaerts lange die Sicht auf den einzigartigen Berg. Zwischendurch wird das Schneejuwel von einem Wolkenband sanft umschlungen. Zu Beginn fahren wir auf normaler Schotterpiste, die von den Chinesen auch ausgebaut wird. Die neue Piste wird breiter, verlaeuft parallel zur alten Strasse und wird gradliniger gebaut.

Gerade rechtzeitig zur Mittagspause erreichen wir Tirthapuri, Ort der heiligen Quelle am Sutlejfluss. Viele Pilger besuchen diesen Ort ebenso wie der Mt. Kailash und Manasarovarsee. Das Kloster gehoerte einst zum Kloster Hemis in Ladakh. Auch dieser Ort ist verbunden mit dem indischen Tantriker Padmasambhava. Das Wasser der heissen Quellen ist jetzt in ein gemauertes Bassin gefasst und mit Maschendraht umzaeunt. Die natuerlichen und heissdampfenden Becken und Quellen haben an Schoenheit eingebuesst.

Nach dem Mittagessen am Fluss steige ich auf die Anhoehe zum Kloster hoch, laufe an vielen Gebetszylindern und Choerten vorbei. Die vielen Gebetsfahnen am grossen Fahnenmast werden durch den Wind in Dauerflattern versetzt.

Guenther und ich fahren etwas spaeter los. Wir haben einmal mehr eine Reifenpanne. Der rechte Reifen der mittleren Achse wird so arg in Mitleidenschaft gezogen, dass er nicht mehr brauchbar ist. Niemand hat unsere Panne bemerkt und wir holen die anderen doch noch ein.

Kurz vor dem Baur (Army Camp) uebernachten wir an einem Fluss.

Samstag, 23.9.06

Wir fahren vor unseren Kollegen los, Guenther will im Baur Camp den ramponierten Reifen von der Felge nehmen und den neuen Reservereifen darauf aufziehen lassen. Jetzt haben wir nur noch ein Reservenrad. Ich denke, dass unsere Reifenpannen reichen. Wir fahren im Gar Tsangpo Flusstal bis nach Namru. Hier zweigt die Piste ab vom „Highway“ und fuehrt nach Tholing und Tsaparang.

Wir passieren 3 Paesse ueber 5000 m. und haben vom Hochplateau eine praechtige Sicht auf die Kette des Himalayas, besonders auf die Nanda Devi (7815m, Indien), der Ganges wird von deren Gletscher gespeist. Unterhalb vom 2. Pass verbringen wir die Nacht.

Sonntag, 24.9.06

Wir tauchen in eine gewaltige und ueberwaeltigende Canyonlandschaft ein. Einzigartige, bizarre Formationen hat der Fluss Sutlej in den weichen Sandstein gefressen. Die Piste geht durchs trockene Flussbett, die bestimmt bei Regen unpassierbar wird. Ein Entrinnen aus der Schlucht ist nicht moeglich. Die Fahrzeuge, die uns begegnen sind an einer Hand abzuzaehlen. Von Namru bis Tholing sind es 164 Km. Nach jeder Biegung haben wir das Gefuehl, dass wir jetzt raus sind aus der Schlucht, dem ist nicht so, es geht weiter und weiter. Diese Landschaft ist faszinierend in Form, Farben, Wildheit und Einmaligkeit. Immer wieder zuecken wir die Kamera, halten an und schiessen Fotos. Der Hang zur Euphorie ist fast nicht abzuwenden.

Irgendwann gegen Abend sehen wir Tholing. Wir uebernachten ueber dem Fluss vor dem Ort.

Montag, 25.9.06

Der Guide Everest mit seinem Fahrer holt uns ab wegen dem Checkpoint an der Bruecke vor Tholing. Hier stehen heute ein Staudamm und ein Wasserkraftwerk. Wir hatten uns schon gewundert warum der Sutlej sowenig Wasser fuehrt, jetzt ist das Geheimis gelueftet. Unterhalb der neuen Bruecke etwas versteckt ist eine der aeltesten Bruecken in Tibet. Mit meiner Digitalkamera kann ich nichtsdestotrotz ein Bild machen. Wir fahren direkt nach Tsaparang, 21 Km nach Tholing, das wir auf dem Rueckweg besichtigen wollen. Die beiden Orte sind die Zentren des ehemaligen Koenigreiches Guge. Die uebereinander liegenden Ruinen auf dem Felsenberg lassen sich kaum von den natuerlichen Felstuermen unterscheiden. Es wurde auch hier sehr viel restauriert. Abgesehen von der gewaltigen Landschaft sind vor allem die Wandmalereien in den Tempeln eine Augenweide. Die Kunstwerke entstanden im 11. Jh., in der Hochbluete Guges. Der indisch-tibetische Stil finden wir auch in Alchi (Ladakh) und Tabo (Spiti). Diese Kloester haben wir in vergangenen Jahren besucht und unversehrt gesehen, die haben keine Kulturrevolution hinter. Eines der empfehlenswertesten Tibetbuecher ist fuer mich unumstritten „Der Weg der weissen Wolken“ von Lama A. Govinda. Govinda und seine Lebenspartnerin Li Gotami haben die Wandmalereien und Buddhastatuen in den 30 und 40er Jahren des 20 Jh. noch heil gesehen.

Tsaparang darf man nur mit einem ortsansaessigen Fuehrer besichtigen.

Im spaeteren Nachmittag fahren wir zurueck nach Tholing, wir finden einen Uebernachtungsplatz vor dem Ort. Wir liegen schon im Bett, da klopft jemand an den Wagen.

Everest ist mit der Polizei da und bittet uns in den Ort zu fahren und in einem Hotelhof zu campieren. Es ist nicht erlaubt frei zu stehen, diskutieren ist ueberfluessig.

Dienstag, 26.9.06

Tholing hat sich aus einem „Drecknest“ (1998) zu einem ansehnlichen Dorf entwickelt. Wir staunen was wir hier alles zu kaufen finden und Internet ist selbstverstaendlich.

Ich gehe alleine auf Besichtigungstour. Zum Choerten ist ein grosser sauberer Platz gemacht worden. Hier machen die chinesischen Soldaten ihre morgendlichen Koerperuebungen. In den zwei Tempeln sind wie in Tsaparang gut erhaltene Wandmalereien zu betrachten, Taschenlampe nicht vergessen.

Nach dem Mittagessen verlassen wir Tholing und fahren zurueck ueber die Bruecke und schlagen die suedlich gelegene Piste ein, die ostwaerts zurueck zur G219 fuehrt. Auch hier geht es wieder durch Canyons, dann steigt die Piste an und wir kommen auf eine Passhoehe wo wir uns entschliessen ueber Nacht zu bleiben. Die Sicht und der Blick auf den Himalaya sind unvergesslich. Das Wetter laesst nichts zu wuenschen uebrig. Tholing liegt nur ca. auf 3700m und hier sind wir wieder gegen die 5000m, das wird eine kuehle Nacht.

Mittwoch, 27.9.06

Ein wunderschoener Sonnenaufgang wird uns beschert. Die aufsteigende Sonne waermt uns auf. Auch diese Route ist landschaftlich einmalig schoen und abwechslungsreich. Guge und das ganze Landschaftsbild in grossem Umkreis sind sehr speziell und bleiben fuer immer in unserer Erinnerung haften. Wir fahren wieder zum Uebernachtungsplatz in der Naehe vom Army Camp.

Donnerstag, 28.9.06

Die Wegstrecke zurueck nach Dachen kennen wir schon, was nicht heissen soll, dass sie deshalb weniger interessant und schoen ist. Am Abend sind wir wieder in Darchen und verbringen den 29. und 30. 9. 06 da. Hier habe ich die Moeglichkeit Waesche zu waschen ect.

Sonntag, 1.10.06

Wir verlassen Darchen Richtung Barkha und fahren mit Everest und seinem Fahrer nach Horchu um hier alles aufzutanken. In Darchen war die „Fasstankstelle“ leer. Zurueck bis zur Abzweigung auf die Schotterpiste suedwaerts nach Purang. Beim Chiu Kloster am Manasarovarsee machen wir Mittagspause und geniessen den herrlichen Blick auf den tiefblauen heiligen See. Guenther und ich haben uns entschlossen nicht nach Purang runter zu fahren. Wir verabschieden uns von unseren Kollegen. Der Treffpunkt am 5. 10. ist abgemacht unterhalb der Chiu Gompa am See. Jetzt sind wir wieder 5 Tage unabhaengig und frei.

Wir wollen diese Tage in dieser paradiesischen Seen- und Berglandschaft intensiv auskosten. Am Nachmittag fahren wir dem Rakastal See entlang bis auf die Passhoehe Gurla La.

Der Manasarovar- (4543m) und Rakastalsee (4543m) sind die zwei hoechstgelegenen Suesswasserseen der Welt. Der Manasarovarsee ist fast so gross wie der Gardasee und der Rakastal entspricht etwa der Groesse des Lago Maggiore. Sven Hedin hat im Manasarovarsee 81,8 m Tiefe gelotet. Fuer die Tibeter wie fuer die Hindus ist der runde, der Sonne zugeordnete See heilig. Vor allem die Hindus nehmen hier auf der Kora ein rituelles Bad und trinken vom heiligen Wasser. Sie bringen Holztafeln in Fischform mit, diese tragen in Sanskrit eingeschwaerzte heilige Texte. Die Fischholztafeln werden dem heiligen See uebergeben. Oft werden diese heiligen Schriften wieder an den Strand gespuelt, ich habe einige gesehen. Die Tibeter lassen ihre Manisteine mit eingemeisselten Mantras zurueck und die Inder die Sanskrit beschriebenen Holztafeln. Die Tibeter umrunden den See im Uhrzeigersinn wie der heilige Berg Kailash und trinken das reinigende heilige Wasser, sammeln Steine, Sand und Kraeuter. Der Rakastalsee ist sichelfoermig und ist dem Mond zugeordnet, also die dunkle daemonische Seite, deshalb wird er von den glaeubigen Pilgern gemieden. Der Rakastalsee verdient aber auch gesehen zu werden.

Auf der Gurla La Passhoehe (5120m)geniessen wir das Gurla Mandata Massiv, das von oben gesehen ein Swastika aehnliches aussehen haben soll. Das alte Schoepfungssymbol Swastika, (Hakenkreuz), Sonne (Manasarovar) und Mond (Rakastal), diese drei Symbole sind in dem Schutzzeichen vereint, das einem ueberall in Tibet an Tueren und Eingaengen begegnet, es soll schuetzen und Glueck bringen.

Wir fahren zurueck Richtung See und schlagen den Weg ueber eine Verbindungspiste zum Manasarovarsee ein. Die erste Nacht verbringen wir am Westufer.

Montag, 2.10.06

Im 1998 sind wir von der Nordostseite des Sees losgelaufen und 3 Tage um den See bis zum Kloster Chiu gewandert. Heute kann man um den See fahren. Wir fahren im Gegenuhrzeigersinn bis zum Kloster Seralung an der Nordostseite. Von hier laufe ich soviel wie moeglich dem See entlang. Dieser Frieden, der See in allen Blautoenen, die wenigen weissen Wolken, je nach Standort sieht man den Mt. Kailash und als Gegenpol die Gurla Mandata, ein unbeschreiblicher Genuss! Hier bekomme ich die Vorstellung von paradiesischen Verhaeltnissen. Die Empfindungen, die Schoenheiten der Natur kann ich fast nicht beschreiben. Fuer mich ist es hier wie der Mt. Kailash und Guge ein absoluter Hoehepunkt auf dieser Reise.

Heute sind viele tibetische Pilger unterwegs um den See. Sie laufen in ihren bunten Trachten und mit Schmuck behangen mit eiligen Schritten dem Ufer entlang. Ein winkendes Tashi Delek haben sie immer bereit. Die Ostseite ist mit kleinen Inseln versehen, darauf die Voegel nisten bis sie wieder ueber den Himalaya nach Indien zum Ueberwintern fliegen. Leider sind die meisten Voegel schon weg. Wir sehen noch paar Wildenten, Wildgaenseund Schwarzhalskraniche, die wir unterwegs auch an Fluessen beobachten konnten.

Guenther faehrt den Wagen bis zum Trugo Kloster an der Suedseite des Sees, in der Naehe verbringen wir die Nacht. Es weht ein enorm starker Wind.

Dienstag, 3.10.06

Heute fahren und wandern wir zum Gossul Kloster, das auf einem Felsbuckel liegt. Hier treffen wir unseren Guide Dorjee. Ich bin froh zu wissen, dass er andere Touristen ins Westtibet begleiten konnte. Er freut sich uns nochmals getroffen zu haben.

Ich zitiere Swen Hedin was er ueber Gossul Gompa in sein Tagebuch schrieb: „Die Aussicht vom Dach kann nicht mit Worten beschrieben werden. Suedlich des Sees erhebt sich das maechtige Massiv des von ewigem Schnee und Eis bedeckten Gurla Mandata und im Norden, auf dem riesigen Gebirgssystem des Transhimalaya, der herrliche Gipfel Kailash, Kang Ringpoche, der den Tibetern ebenso heilig ist wie der beruehmte Tai Shan den Chinesen. Zwischen diesen beiden Gebirgen, deren Schneefelder blendend weiss hervortreten, breitet sich der zumeist tuerkisblaue Spiegel des Sees aus, der in den Mittagsstunden himmelblau, am Abend bei Sonnenuntergang roetlich gefaerbt erscheint. Es gibt zahllose unbeschreibliche schoene Landschaftsbilder im Himalaya, im Transhimalaya und in anderen Gegenden Hochasiens, aber die Aussicht von Gosul Gompa ueber den See und die umgebenden Berge uebertifft doch alles andere, was ich sah.“ Ich kann dem Geschriebenen nur zustimmen.

Wir uebernachten nochmals an unserem ersten Platz am See, zwischen Gossul und Chiu Gompa.

Mittwoch, 4.10.06

Wieder steht uns ein schoener Tag am See bevor. Ich wandere, sammle Steine, winzige Muscheln und heilender Sand. Heute ist fuer mich der Zeitpunkt gut, die Sonne scheint auch waermend und der Wind ist nicht stark, ich will kurz in den kalten See abtauchen. Es kostet mich schon eine grosse Portion Ueberwindung in das reinigende kalte Wasser zu steigen. Haette ich dieses Bad nicht genommen, ich weiss, ich wuerde es ewig bereuen.

Wir schlafen nochmals zwischen den beiden Gompas.

Donnerstag, 5.10.06

Wir koennen uns wirklich fast nicht satt sehen an dieser Landschaft. Die roten Kleinbuesche geben einen tollen Kontrast zum blauen See, Berge und Himmel ab. Die violettroten „Bodendeckerli“ erscheinen uns als Teppich. Die Farbenkombinationen sind immens.

Wir fahren, laufen bis unterhalb vom Chiu Kloster.

Guenther will sich ausruhen. Ich steige zum Kloster hoch, besichtige die Anlage und geniesse von da oben nochmals die tolle Aussicht.

Gegenueber vom Kloster ist ein Berg mit einem Fahnenmast. Da steige ich auch noch hoch und geniesse, geniesse, geniesse… ,dann verabschiede ich mich hier oben wie im 1998 von diesem riesigen Landschaftsmandala.

Hier am See treffen wir wie vereinbart unsere Kollegen, Everest und der Fahrer.

Die klaren Naechte praesentieren ein Sternenmeer von unglaublicher Klarheit. Die Sternbilder und die Milchstrasse scheinen zum Greifen nah. Der aufsteigende und zunehmende Mond scheint hell und klar, es ist bald Vollmond, wir brauchen keine Taschenlappe hervor zuholen

Die Naechte werden merklich kuehler und wir warten morgens immer auf die ersten waermenden Sonnenstrahlen.

Freitag, 6.10.06

Nochmals einen kurzen Halt unterhalb vom Kloster, einen letzten Blick auf die praechtige Landschaft und dann geht’s zurueck nach Barkha. Nach Horchu ist die viel gefragte und gut frequentierte Tankstelle, auch unser Wagen hat schon wieder Durst.

Jetzt fahren wir die gleiche Suedroute auf der G219 zurueck bis Saga.

Auf dieser Strecke, vor allem um den Gung-gyu See sahen wir schon auf der Hinfahrt Wildesel. Ich bin oft morgens eine gute halbe Stunde vor besprochener Abfahrtszeit losgelaufen. Der Kreislauf kam in Schwung, ich bekam warm, konnte Tiere sehen und beobachten. Ich liebe die Morgenstunden, die Natur erwacht, Voegel zwitschern, die Tierwelt geht auf Futtersuche. Ich sah grosse Herden Kiangs, Wildesel, sie sehen dem Zebra aehnlich, jedoch ihr Ruecken ist dunkelbraun, fast schwarz, die Flanken sind hell und der Bauch ist weiss. Sie leben in bis zu 4500m Hoehe, in den so genannten Kiangsteppen. Leider kommt man nicht nahe an die Tiere ran, sie sind scheu und galoppieren weg. Die grazilen Tibet-Gazellen sahen wir oft im Rudel, aber auch vielfach zu zweit durch die Weiten ziehen. Sie sind nussfarbig, haben einen weissen Steiss und einen schwarzen kleinen Schwanz. Die Tibetantilopen sehen rehbraun aus und die Maennchen tragen ein fast senkrecht emporragendes 60 cm langes Geweih. Kraehen und Raben, so wie Elstern und Tauben sieht man auch in diesen Hoehen herumfliegen. Die Schwarzhalskraniche sahen wir immer als Paar, vor allem im Tsangpotal wo sie auch ueberwintern. Die vielen Pfeiffhasen sehen aus wie Meerschweinchen. Sie schauen neugierig aus ihren Bauten und bei lauernder Gefahr verschwinden sie blitzartig darin. Die Wildhasen sehen gross und kraeftig aus und ploetzlich sieht man die aufgescheuchten Langohren davon hoppeln.

Wie schon gesagt, die Tibeter bewirten in ihren Zelten am G219 auch Gaeste. Wir bekommen feines Joghurt aus Yakmilch hergestellt. Ueberall im ganzen Land wird Buttertee getrunken und angeboten. Fuer unsere Gaumen ein etwas ungewohnter Geschmack, der nichts mit unserem Schwarztee zu tun hat. Der Schwarzteesud wird mit Yakbutter und Salz in einem speziellen ca. 1m langen Rohrgefaess mittels eines Stoepsels kraeftig gemischt und dann in die Teekanne gegossen. Die meisten Tibeter haben ihr Stoffsack mit geroesteten Gerstenmehl und ihre persoenliche Butterteeschale dabei, mischen und kneten mit geschickten Fingern der rechten Hand die Tsampa mit dem Buttertee. Es sind Hauptnahrungsmittel, wie bei uns das Brot und der Milchkaffee. Ich habe einige Male Boedcha getrunken und fand den Bouillontee gar nicht so schlecht. Es kommt darauf an wie ranzig die Butter ist und wie viel sodahaltiges Salz drin ist. Guenther konnte sich ueberhaupt nicht damit anfreunden. Ein anderes Nationalgetraenk ist der Chang, das Gerstenbier. Der Kaese ist aus getrockneter Sauermilch und meistens sind die steinharten Wuerfel zu einem Kaesekranz aneinander gereiht. Das Yakfleisch wird im Freien zu Trockenfleisch.

In der Umgebung der Doerfer wird Gemuese angepflanzt, Kartoffeln, Spinat, weisse Rueben, Karotten, Zwiebeln, Chinakohl, Rettich Sellerie.

Kurz vor Saga hat die Benzinpumpe endgueltig das Pumpen aufgegeben. Guenther konnte in kurzer Zeit die neue Pumpe einbauen. Ich habe derweilen den Fisch gebraten, den Guenther am Vorabend im Tsangpo gefangen hatte. In Sage wurde dann noch Benzin, Wasser und Gemuese gekauft und aufgetankt. Heute geht eine Bruecke ueber den Fluss, die Faehre hat ausgedient. Wir fahren ueber die Bruecke und Richtung Pelkhu Tso.

Am 9.10.06 uebenachten wir mit Fernsicht auf den Tso Drolung.

Dienstag, 10.10.06 / Mittwoch, 11.10.06

Wir fahren die Verbindungspiste zum Friendship Highway der nach Nepal fuehrt Am Pelkhu Tso wollen wir morgen einen Ruhetag einschalten. Auch hier wieder eine schoene Landschaft mit Blick auf die Schneeberge. Der einzige Achttausender, der vollstaendig in Tibet liegt ist der Shisha Pangma, 8046m. Hier sehen wir das Bergmassiv wunderbar. Ich gehe am See wandern, lesen und geben uns mit Tibetern ab, die mit ihren Kleintraktoren in ein Dorf fahren und auf der Piste dem See entlang bei uns eine Pause machen.

Donnerstag, 12.10.06

Wir fahren, nachdem wir uns an der Sonne aufgewaermt hatten, los dem Men Chu Fluss entlang bis zum Highway. Da schlagen wir den Weg nordwaerts auf der G318 ein, wir wollen bevor wir den Friendship Highway nach Nepal fahren noch zum Everest Base Camp.

Kurz vor Tingri campieren wir abseits der Strasse an einem kleineren Fluss.

Freitag, 13.10.06

Everest und sein Fahrer faehrt mit uns nach Shelkar/New Tingri. Hier hat es einen Checkpoint und danach eine Tankstelle. Wieder paar Km zurueck bis zur Abzweigung nach Rongbuk und Everest B.C. Nach einer kurzen Wegstrecke kommt ein Checkpoint, hier wollen sie vor allem Geld fuer den Eintritt in das Mt.Everest Gebiet/Nationalpark, Auto plus 2 Personen knapp 100.-- US. Nach der Schranke verabschieden wir uns einmal mehr von unserem Guide und den Kollegen. Wir werden uns am 23. Okt. abends in Nyalam treffen um am 24. gemeinsam aus Tibet ausreisen zu koennen.

Wir fahren wegen Piste und der schoenen Landschaft langsam die langgeschwungenen Schlaufen die Passstrasse hoch auf den Pang La, 5150m. Im Abendlicht haben wir einen herrlichen Blick auf die Himalayakette mit Mt. Everest, Makalu, Lhotse ect. Auf der Passhoehe fegt uns der Wind fast weg. Auch hier oben sind die Souvenirverkaeuferinnen und wollen zwingend etwas verkaufen. Wir merken, dass wir auf einer Touristenroute sind. In den Doerfern wird vor allem von den Kindern zum Teil sehr aufdringlich und mit unermuedlicher Ausdauer gebettelt. Hallo money, hallo money, hallo money….Wir sind noch den Pass, die vielen Schlaufen ins Tal runter gefahren und finden ausserhalb der Doerfer einen Platz am Fluss zum campieren. Die Naechte werden immer kaelter und nach Sonnenuntergang steigen wir bald in die Schlafsaecke. Wegen der Standart Beijingzeit ist es immer noch hell bis nach 20.30 Uhr, aber am Morgen dauert es dementsprechend bis die Sonne auftaucht.

Samstag, 14.10.06

Wir haben gerade alles zusammengepackt und kurz vor der Wegfahrt kommt ein Tibeter anmarschiert, ein Kampa, zu erkennen an seinen roten Wollfaeden im Haar und verlangt von uns money. Wir verweigern dem sehr unfreundlichen (eine Ausnahme!!) Tibeter seine Forderung. Er wird sogar handgreiflich und haelt mich am Arm fest als ich ins Auto steigen will. Ich habe mich schnell von ihm befreit. (Frauenverteidigungskurs sei Dank).

Als Guenther den Wagen startet hebt der Kampa einen Stein auf und machte Andeutungen zu werfen. Guenther zeigt ihm den warnenden Zeifgefinger, darauf laesst er doch davon ab. Wir sind voellig konsterniert, so einen Vorfall hatten wir in Tibet noch nie und haben auch nie damit gerechnet. Ich hoffe sehr, dass der Tibeter eine einmalige Ausnahme ist und bleibt.

Die Menschen neigen wirklich nicht zur Aggressivitaet, sie sind liebenswuerdig, froehlich und freundlich.

Wir fahren durch das schoene Tal bis zum Kloster Rongbuk, das fast auf 5000m Hoehe liegt. Von hier haben wir einen wunderschoenen Blick auf den Mt. Everest. Wir machen noch eine kurze Wanderung Richtung B.C.

Den Wagen duerfen wir im Hotelhof, der ziemlich vollgestopft ist mit Toyotas, gegenueber dem Kloster parkieren. Hier im Hof sind wir doch etwas windgeschuetzt, der pfeift ganz toll um die Ecken und es ist kalt.

Sonntag, 15.10.06

Nach dem Fruehstueck machen wir uns auf den “Sonntagsspaziergang“ zum Mt. Everest B.C. Ab dem Kloster duerfen nur Autos mit Spezialbewilligung ins B.C. fahren. Das finde ich gut. Der Weg verlaeuft nur leicht steigend und ist nicht anstrengend bis ins B.C., das auf 5200m liegt. Es ist fantastisch waehrend dem wandern immer den hoechsten Berg der Welt vor Augen zu haben.

Wir haben einen schoenen wolkenfreien Himmel, die Sonne waermt, wenn nur der starke Wind nicht waere. Im B.C. stehen rechts und links an der Strasse die so genannten Teezelte zum Uebernachten und Verpflegen. Die Preise sind der Hoehenlage angepasst. Wir koennen noch auf eine Anhoehe mit Fahnenmast steigen. Hier treffen wir unseren Guide Everest mit einer jungen Chinesin. Er betont gleich, dass sie Buddhistin ist. Everest ist das erste Mal im B.C. und uebergluecklich hier zu sein.

Nach dem B.C. darf man nur noch mit einem Guide dem Mt. Everest naeher kommen und das kostet pro Tag pro Person um die 100.-- US. Wir laufen gemuetlich zurueck nach Rongbuk und haben beschlossen morgen weiter zu fahren, d.h. wir wollen ein anderes Tal kennen lernen.

Montag, 16.10.06

Nochmals bewundern wir den Welt hoechsten Berg, 8848m und fahren dann zurueck bis Pedruk, biegen rechts ab nach Shi, fahren dem Dzakar Chu entlang ins Khartatal. Die Piste ist wie ueblich, aber an einigen Stellen recht schmal und Ausweichmoeglichkeiten sind rar. Das Tal ist gruener, fruchtbarer und wir sehen seit langem wieder mal Baeume.

Dienstag, 17.10.06 / Mittwoch, 18.10.06

Heute wandern wir im Tal und kommen durch Doerfer. Die Leute sind noch mit dreschen beschaeftigt. Wir fahren wieder zurueck bis kurz vor dem Dorf Shi und uebernachten hier an einem Bewaesserungskanal.

Donnerstag, 19.10.06

Wir entschliessen uns nicht den Pang La Pass zurueck zu fahren, sondern waehlen eine Piste ueber Gara nach Tingri, 50 Km. Die Piste fuehrt durch viele jetzt fast ausschliesslich trockene Flussbette mit Geroell und vielen Steinbrocken. Langsam und vorsichtig fahren ist von Vorteil. Uns begegnen nur ein Lastwagen und ein Toyota. Wir haben nicht erwartet, dass das Tal mit kleinen Doerfer belebt ist. Irgendwo auf halber Strecke uebernachten wir. Wir bekommen beim Eindunkeln noch Besuch, ein Tibeter hoch zu Pferd will uns Steine verkaufen. Er galoppiert schnell wieder in sein Dorf zurueck.

Freitag, 20.10.06

Auf den restlichen 25 Km bis Tingri herrschen etwas bessere Pistenverhaeltnisse. Diese Route ist bei starken Regenfaellen bestimmt zu meiden. Wir fahren nach Tingri zu dem Platz am Fluss, da standen wir schon mal eine Nacht. Ploetzlich haben wir das Beduerfnis den groebsten Staub aus dem Wagen und der Fuehrerkabine zu putzen.

Wir haben in Tibet sehr, sehr viel Staub geschluckt und eingeatmet. Ich hatte auch viele Tage einen sehr stoerenden Reizhusten, fuehlte mich aber nie krank deswegen.

Samstag, 21.10.06

Wir lassen zuerst die Sonne hochsteigen um uns von ihr aufwaermen zu lassen. So langsam aber sicher habe ich genug gefroren. Wir fahren los wieder auf der G 318 und kommen ueber den Lalung La und Thong La, nochmals zwei Paesse ueber 5000m. Leider bleibt uns die Sicht auf den Shisha Pangma verwehrt. Der Himmel bewoelkt sich und Schnee liegt in der Luft.

Wir fahren den Thong La hinunter und uebernachten unterhalb der Passhoehe. Es faengt an zu schneien, windet stark und ist kalt.

Sonntag, 22.10.06

Heute Morgen ist die schoene umliegende Gebirgswelt in weiss gekleidet. Der Himmel wird aber zusehends heller und einige Wolken ziehen ab. Wir fahren doch noch mal zurueck auf die Passhoehe in der Hoffnung die Bergriesen zu sehen. Der Shisah Pangma will sich nicht ganz von den einhuellenden Wolken befreien. Jetzt fahren wir den Friendship Highway suedwaerts nach Nyalam und parkieren auf dem Parkplatz des gleichnamigen Hotels. Hier sind wir nur noch auf 3780m und trotzdem faellt nasser Schneeregen, es ist feucht und kalt, so richtig ungemuetlich wie auch der Ort selbst ist.

Montag, 23.10.06

Das Wetter ist immer noch unfreundlich. Im Internetcafe lese ich noch schnell die eingegangenen E-Mails. Guenther hat erfahren, dass unser Guide und Fahrer bereits in Zhangmu ist. Wegen dem schlechten Wetter wollte Guenther noch am Nachmittag die 35 Km nach Zhangmu fahren. Wir sitzen im Auto und der Wagen will nicht anspringen. Guenther sucht nach der Ursache und es wird bald klar, dass wir nicht mehr fahren koennen. In der Dunkelheit fahren ist nur im Notfall zu verantworten. Der Wagen muss zum Laufen kommen, morgen muessen wir aus China ausreisen. Nach laengerem suchen findet Guenther ein gebrochenes Zuendkabel. Er kann den Schaden beheben, der Motor springt wieder an. In der Zwischenzeit sind auch unsere Kollegen in Nyalam angekommen.

Wir werden morgen frueh bei Tagesanbruch losfahren.

Dienstag, 24.10.06

Hoffentlich laeuft der Wagen, Alptraeume haben mich letzte Nacht geplagt. Es faengt an hell zu werden und der Wagen springt problemlos an. Das Wettes ist besser, die Wolken ziehen ab. Der Matsch von den gestrigen Schnee- und Regenfaellen ist heute frueh gefroren, was das Fahren durch die Schlucht etwas einfacher macht. Einige Yaks haben sich auf die Strasse gelegt und stehen nur traege auf um den Weg zu raeumen. Auf der kurvenreichen Strecke ist Vorsicht geboten. Jetzt werden die Spitzen der Schneeberge hoch ueber uns von der Sonne angestrahlt, ein neuer Tag erwacht. Wir brauchen fuer die 35 Km 1 ½ Std.

Das Dorf Zhangmu, jetzt nur noch auf 2300m, ist auf verschiedenen Hoehnstufen an den steilen Hang „geklatscht“, aehnlich wie Murree in Pakistan. Das Dorf zieht sich nicht in die Laenge sondern in die Hoehe. Heute erleben wir Zhangmu fuer hiesige Verhaeltnisse als sauber und gepflegt. Wir bestellen uns im Restaurant Pancakes und Kaffee und warten auf Everest.

Unten im Dorf ist die Grenze. Everest und der Fahrer fangen schon mal mit dem Papierkrieg an. Wir fuellen die ueblichen Ausreiseformulare aus. Jetzt ist 13.00 Uhr und der fuer uns zustaendige Zollbeamte geht bis 15.30 Uhr in Mittagspause. So gehen auch wir nochmals mit Everest und seinem Fahrer Mittagessen. In dieser Zeit fahren auch unsere Kollegen hier vor.

Um 16.00 Uhr kann es losgehen, jetzt verlaeuft die Ausreise recht schnell. Fuer das Ausreisen duerfen wir noch 40.—US bezahlen??!! Wir verabschieden uns von Everest und dem Fahrer Chiu. Wir haben beide ins Herz geschlossen und danken ihnen fuer alles, sie haben gute Arbeit geleistet. Leder konnten wir uns mit Chiu nicht direkt unterhalten, Everest musste immer als Uebersetzer gegenwaertig sein. Chiu hat in diesen 4 Monaten bestimmt auch viel zugelernt, vor allem was das Fahrzeuglenken auf diesen Pisten anbelangt, das war alles Neuland fuer ihn. Er hat auch Tibet in all seinen Fassetten erlebt. Die beiden fahren zurueck nach Lhasa und dann nach Amdo in ihre Heimat.

Gott sei Dank wir koennen Tibet/China gesund und munter verlassen. Es waren einmalige unvergessliche vier Monate.

Wir sind in den 4 Monaten in China/Tibet total 11'715 Km gefahren.

Die Strasse hinunter zur Freundschaftsbruecke ist katastrophal schlecht, fuer die 8 Km brauchen wir ueber 30 Min. Hier ist nochmals vor der Bruecke einen chinesischen Kontrollposten. Die Ausreisestempel sind im Pass vorhanden. Guenther faehrt und ich muss ueber die Bruecke laufen.

Namaste Nepal!!!!

Jetzt sind meine Fingerbeeren wund vom Tippen!!

Wir senden herzliche Gruesse aus Kathmandu

Margrit und Guenther Utpadel


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Stand: Montag, 21. Mai 2007.